ADAC sieht BBT positiv

Basistunnel zwischen Demos und Diskussionen

Tirol
27.01.2019 14:00
Unter dem Motto „Mega-Chance oder Riesen-Belastung“ lud der ADAC-Südbayern diese Woche zum Brenner Basistunnel-Gipfel. Am Podium lieferten sich Vertreter der Tiroler und Bayrischen Politik sowie einer Bürgerinitiative eine kontroverse Diskussion. Denn in Rosenheim ist der Widerstand groß wie nie.

In Österreich und Italien wird schon seit Jahren am Brenner Basistunnel gebaut, In Bayern gibt es noch nicht einmal konkrete Pläne für die Zulaufstrecken. Der Widerstand aus der Bevölkerung ist dort so groß wie nie. Insgesamt 14 Bürgerinitiativen üben Kritik. Der ADAC Südbayern griff das Thema deshalb bei seinem Jahrestreff auf und lud zur Diskussion. „Wir haben dieses Thema gewählt, um über Landesgrenzen hinweg kommunikative Barrieren abzubauen und zu einem konstruktiven Gespräch zusammenzubringen“, schildert ADAC-Vorsitzender Gerd Ennser. Denn der ADAC, Deutschlands größter Automobilclub mit über 20 Millionen Mitgliedern, setze sich auch abseits der Straße für konstruktive Verkehrslösungen ein, heißt es. Aus Tirol reiste dafür Landtagsvizepräsident Anton Mattle an – und lieferte sich mit der Rosenheimer Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig und Thomas Riedrich vom Brennerdialog Rosenheimer Land eine Diskussion.

Lösungen finden
Denn fest steht nun mal: Der Brenner Basistunnel kommt. Beim „Wie“ allerdings scheiden sich die Geister. Die Bürgerinitiativen zweifeln die Notwendigkeit an, Experten prognostizieren aber für das Jahr 2050 zwischen 440 und 580 Züge täglich. „Das ist auf zwei Gleisen unmöglich“, sagt Anton Mattle. Wenngleich er die Sorgen der Bürger vor Ort auch versteht: „In Tirol haben auch nicht alle ‘Hipp Hipp Hurra’ gerufen, als die ersten Pläne vorlagen. Aber dann braucht es eben so viele Bemühungen wie möglich, Probleme aus der Welt zu schaffen.“ Oder besser gesagt: unter die Welt.

Auch in Tirol gab es im Vorfeld hitzige Debatten
Dass es auch in Tirol Debatten gab und man trotzdem Lösungen fand , lies die Bayern beim ADAC-Gipfel die Ohren spitzen, erzählt Mattle im „Krone“-Gespräch. Sein Eindruck generell: Die Bürgerinitiative scheint lösungsorientiert. „Mit uns kann man über alles reden“, bekräftigte Thomas Riedrich im Laufe der Diskussion. Dafür müsse aber die Politik ehrlich und mit seriösen und vernünftigen Zahlen spielen, hieß es weiter. Aber wie kann die deutsche Politik den Spagat zwischen verkehrsinfrastrukturellen Aufgaben und dem Schutz von Anwohnern und Natur schaffen?

Licht am Ende des Tunnels
„Wir müssen darauf eine Antwort finden. Wie lange reicht die Bestandsstrecke und was gibt es darüber hinaus?“, gab Ludwig die Richtung vor. Eine „Szenarienstudie 2030 bis 2050“ mit einer Reduzierung auf sechs mögliche Trassen durchs Inntal soll Licht in das Tunnel-Chaos bringen.

„Jeder Jahr ist ein Gewinn“
Im Zuge der Diskussion in Bayern musste Anton Mattle auch Kritik über sich ergehen lassen. Vor allem die Blockabfertigung ist den Nachbarn ein Dorn im Auge. Ein Interview.

Wie war die Stimmung in Bayern?
Generell gut, ich habe den Eindruck, alle sind lösungsorientiert. Kritik gab es aus dem Publikum, von Interessenvertretern der Lkw-Branche. Viele sehen die Blockabfertigungen als Druckmittel, damit das Tempo beim Ausbau der Schienennetze erhöht wird. Ich habe erklärt, dass diese Maßnahmen notwendig sind, weil so viel Schwerlastverkehr über den Brenner fährt, wie noch nie. Zudem wird nur in bestimmten Zeiträumen dosiert.

Wie geht es nun weiter?
Der BBT geht 2026/27 in Betrieb. Seitens der Bayern heißt es 2038 - jedes große Projekt hat eine Startphase, in der es noch nicht ausgelastet ist. Aber jedes Jahr früher ist ein Gewinn. Es gibt auch positive Signale aus der Lkw-Branche. Ein Spediteur aus dem Publikum etwa erkannte die Notwendigkeit.

Welche Herausforderungen kommen noch?
Wir brauchen die Zulaufstrecken, aber auch Logistikzentren, ähnlich großen Häfen, damit die Industrien Anbindepunkte haben. Es ist aber auch allen bewusst, dass wir die Klimaziele erfüllen müssen.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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