Ein Jahr Haft droht

Unfalldrama: Strafantrag gegen Pionierbootsführer

Niederösterreich
25.01.2019 09:50

Juristischer Paukenschlag nach dem Pionierbootunfall mit zwei Schwerverletzten bei einem Wochenendcamp des Bundesheeres für Frauen auf der Donau in Niederösterreich im Vorjahr: Der Bootsführer wird sich vor Gericht verantworten müssen. Im Fall einer Verurteilung droht ein Jahr Haft.

„Heeres-Boot kenterte: Zwei Mädchen ringen mit dem Tod“ - so titelte die „Krone“ am 2. September des Vorjahres. Wie berichtet, war es bei einem Wochenendcamp für Frauen auf der Donau bei Hainburg zum Drama gekommen: Ein Militärboot kenterte, zwei junge Frauen (18 und 22 Jahre alt), die an dem Schnupperwochenende teilnahmen, gingen über Bord und gerieten unter den Bootsrumpf, rangen mit dem Tod, mussten reanimiert werden und überlebten haarscharf. Sie waren 39 bzw. 45 Minuten unter Wasser! Auf Wunsch der Familien der Verunglückten gibt es über ihren aktuellen Gesundheitszustand keine Informationen.

Staatsanwaltschaft: Bootsführer hätte Schub zurücknehmen müssen
Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf, das verunglückte Pionierboot wurde sichergestellt. Das Bundesheer setzte eine Untersuchungskommission ein. Diese kam zum Ergebnis, dass der Unfall zu verhindern gewesen wäre, wenn der Bootsführer nach dem Eintauchen des Bugs den Schub zurückgenommen hätte. Dann wäre der Bug wieder aufgetaucht, das Wasser am Heck abgeflossen bzw. durch die Lenzpumpen beseitigt worden.

Weil die Geschwindigkeit aber nicht reduziert wurde, schwappte die Bugwelle weiter ins Boot, hieß es bei der Präsentation des Berichts Ende November. Pro Sekunde drangen Hunderte Liter Wasser ein. Der Untersuchungsbericht wurde an die Staatsanwaltschaft Korneuburg übermittelt.

Diese hat nun einen Strafantrag gegen den Bootsführer eingebracht. „Es besteht der Verdacht, dass er einen Fahrfehler begangen hat“, so Sprecher Friedrich Köhl. Der Beschuldigte muss sich wegen fahrlässiger Gemeingefährdung verantworten, bis zu ein Jahr Haft droht. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Matthias Lassnig, Kronen Zeitung

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