Rapid-Trainer

Kühbauer: „Auf Namen nehme ich keine Rücksicht!“

Fußball National
25.01.2019 06:22

Didi Kühbauer achtet jetzt mehr auf seine Wortwahl, glaubt an die Qualität seiner Truppe, fordert aber eine andere Mentalität. „Jeder muss spüren, dass wir das tun, wofür Rapid immer gestanden ist!“

„Krone“:Didi, du bist seit vier Monaten Rapid-Trainer, wusstest, wie der Klub tickt - gab es dennoch für dich schon einen Aha-Moment?
Didi Kühbauer: Das Spiel in Glasgow, als meine Aussage als Kritik an Djuricin gewertet wurde. Ich achte noch genauer auf meine Wortwahl. Aber ein Wort als Rapid-Trainer ist ein ganz anderes Wort als als WAC- oder St. Pölten-Trainer. Es geht nur um die Schlagzeile. Selbst wenn es im Text dann relativiert wird. Damit muss und kann ich gut leben. Ich weiß ja, was ich gesagt habe.

Inwieweit hat der Job auch den Menschen Didi Kühbauer verändert?
Gar nicht. Ich brauch das nicht fürs Ego, bin kein Öffentlichkeitstyp. Meine Kinder haben mitbekommen, wie groß Rapid ist. Aber der Papa bleibt der Papa.Sie sindMädchen, bei ihnen spielt der Fußball in der Schule keine große Rolle.

Du hast früh gesagt, du kennst die Probleme …
Einige haben die vielen Spiele, den Rhythmuswechsel nicht verkraftet. Uns hat die Frische, die Power gefehlt. Aber ich will niemanden in Schutz nehmen. Unsere Arbeit gegen den Ball war nicht gut. Auch die letzte Überzeugung im Spiel nach vorne war nicht da.Der letzte Funke hat gefehlt. Gegen uns spielen viele sehr defensiv, das ist legitim. Das wird im Frühjahr nicht anders. Da müssen wir Mittel finden. Mit Geduld, nicht kopflos, Risiko ja, aber kein brutales Risiko.

Aber im Herbst wurden oft nicht einmal Chancen herausgespielt - reicht die Qualität?
Von der technischen Qualität bin ich überzeugt, aberdas reicht allein nicht aus. Jeder ist gefordert. Läufe anreissen, selbst den Abschluss suchen. Von jedem muss mehr kommen.

Daher gab’s auch die Kritik der fehlenden Einstellung, dass Rapid keinen Leithammel hat so wie du einer warst.
Die Zeit ist vorbei. Aber etwa Schwabi ist für uns sehr wichtig, nur wollte er manchmal mit dem Kopf durch die Wand. Er wird wieder der Alte, ich sehe ihn ja im Training. Aber jeder muss Verantwortung übernehmen, soll mit seiner Bereitschaft ein Führungsspieler sein. Du gewinnst nicht mit einem, du gewinnst nur mit elf Spielern.

Im Frühjahr droht jetzt aber das untere Play-off …
Wir müssen es hinnehmen, wie es kommt. Wir müssen jetzt den Grundstein legen, um in der neuen Saison eine andere Mannschaft zu sein. Man muss jetzt erkennen, dass sich was tut, wir jedes Spiel gewinnen wollen und können.Jeder muss spüren, das wir wieder das tun, wofür Rapid immer gestanden ist. Auch wenns einmal nicht läuft. Wir können nicht immer zaubern. Aber wir werden immer präsent sein.

Rapids Einkaufspolitik wird oft kritisiert - Stichwort Sparverein.
Ich sehe das sehr nüchtern. Einen großen Namen wie Panenka oder Fjörtoft, wie es früher der Fall war, kriegst jetzt nicht mehr. Auch wenn das viele Fans und sogenannte Ex-Spieler noch so sehen. Die Realität ist eine andere. Viele gehen lieber in die zweite deutsche Liga. Wir sind nicht Red Bull.Aber wir haben im Sommer viele Spieler geholt, ich werde sehr genau auf die Mentalität achten, jeder Spieler gehört genau durchleuchtet.

Aber jetzt gibt es wieder Probleme bei der Verpflichtung eines Stürmers, der Maurides-Transfer ist geplatzt...
Wir konnten in den Spieler nicht reinschauen, wie er körperlich funktioniert, wie er in Schuss ist. Wir dürfen uns jetzt keine Fehlkäufe erlauben, deshalb war das Risiko zu hoch, jetzt den Maurides zu holen. Aber wir werfen jetzt nicht die Nerven weg. Vielleicht wird es jetzt länger dauern. Ich glaube noch immer an den Kader und das wir ein gutes Frühjahr spielen.

Was erhoffst du dir jetzt vom Camp in Belek?
Wir werden technisch-taktisch arbeiten, haben gute Testspiele. Für alle werden die Karten neu gemischt, jeder kann sich präsentieren. Geschenke wird’s nicht geben, da nehme ich auch auf Namen keine Rücksicht.

Die Bedingungen sind wegen der starken Regenfälle aber nicht optimal.
(lacht) Gestern dachte ich, die Welt geht unter, da ist der Regen waagrecht daher gekommen. Das war kein Sturm, das war ein Orkan. Vor 15 Jahren hätten wir da mit Brustschwimmen angefangen und hätten mit Kraul aufgehört. Aber hier war der Platz nach 15 Mnuten trocken. Da wurde hier in der Türkei viel investiert. Die Bedingungen sind top.

Rainer Bortenschlager/Belek, Kronen Zeitung

krone Sport
krone Sport
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele