Leicht scharf gemacht

Die kleine Lieblingspistole der Waffenschmuggler

Ausland
24.01.2019 18:05

Kleinkaliberpistolen aus der Slowakei erfreuen sich bei Kriminellen - und immer wieder auch Terroristen - großer Beliebtheit: Das illegale Geschäft mit den leicht scharf gemachten Waffen ist äußerst lukrativ und läuft offenbar in größerem Stil als bisher angenommen, wie jetzt bei einer Großrazzia in Deutschland deutlich geworden ist. Mit einer auf 9mm umgebauten Pistole lassen sich auf dem Schwarzmarkt laut Experten bis zu 1500 Euro erzielen - bei einem Einkaufspreis von rund 500 Euro.

Mit einer großen Razzia war die Polizei diese Woche in Berlin und Brandenburg gegen internationale Waffenschmuggler vorgegangen. Wegen der Gefährlichkeit war fast das komplette Berliner Spezialeinsatzkommando im Einsatz. Im Visier der Behörden: Waffenschmuggler, die im großen Stil umgebaute Pistolen aus der Slowakei eingeschmuggelt und verkauft haben sollen.

Die Razzia macht jedenfalls eines deutlich, berichtete die deutsche „Welt“ am Donnerstag: Die Kleinkaliberpistolen, die letztlich zu scharfen 9mm-Pistolen umgebaut werden, sind bei Kriminellen sehr beliebt. Laut dem Waffenexperten Lars Winkelsdorf handelt es sich bei den sichergestellten Kleinkaliberpistolen um Flobert Grand Power 4mm. Ermittler würden diese Pistole (siehe auch Video unten) seit Langem gut kennen, so der Experte.

Pistole beliebt, weil sie so leicht umzubauen ist
Ihre Beliebtheit bei Kriminellen sei demnach auf die leichte Umbaubarkeit der Pistole zurückzuführen. „Das Geschäftsmodell der illegalen Waffenhändler geht so: Sie kaufen die in der Slowakei handelbare Waffe, schmuggeln sie nach Deutschland - wo sie auch als Kleinkaliberwaffe illegal ist - und bauen sie sie dann hier um“, erklärt Winkelsdorf im Gespräch mit der „Welt“. Umgebaut werden die Waffen dem Experten zufolge mittels zwei Methoden: entweder „indem man sie eine halbe Stunde im Kochtopf köchelt, bis sich der eingeklebte Lauf löst und man einen neuen einsetzen kann, einen 9mm-Lauf etwa. Oder man bohrt die Sperren im Lauf auf und erhält so eine scharfe Waffe, das geht noch einfacher.“

Es handelt sich jedenfalls um ein äußerst lukratives illegales Geschäft. Bei einem Kaufpreis für die frei handelbare Pistole von rund 500 Euro bringe eine scharf gemachte Waffe auf dem Schwarzmarkt zwischen 1200 und 1500 Euro ein. Die slowakische Firma wisse dabei genau, was sie tue, ist der Waffenexperte überzeugt. „Die kaufen Waffen diverser Hersteller auf und verkaufen sie, sie produzieren nicht selbst. Waffen dieser Firma wurden bei den islamistischen Attentätern von Paris sichergestellt. Und auch der Amokschütze von München hatte eine Waffe dieser Herkunft.“

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