Kein Flugverkehr

Großbaustelle: Die Landebahn wird generalsaniert

Salzburg
24.01.2019 06:15

Gerade wurden die Zahlen für 2018 präsentiert (siehe Luftige Bilanz: Weniger Passagiere, mehr Umsatz), vom 24. April bis zum 28. Mai wird nun die Start-und Landebahn des Salzburger Flughafens komplett erneuert. Für die Generalsanierung wird der Flugverkehr fünf Wochen lang eingestellt. Die 2850 Meter lange und 45 Meter breite Piste wurde Anfang der 1960er-Jahre errichtet, ihre weitere Instandhaltung wäre mit hohen laufenden Kosten verbunden. Der Sperre des Airports gingen akribische Planungen voraus. „300 Lkw werden dabei am Tag im Drei-Minuten-Takt die Piste anfahren“, so Flughafen-Chefin Bettina Ganghofer: „Aber nur zwischen sechs Uhr früh und 22 Uhr, es gibt keine Nachtarbeit.“ Die alte Piste wird dabei zerkleinert und dann als Unterbau der neuen Piste wieder verwendet.

„Es hätte grundsätzlich auch die Möglichkeit gegeben, die Piste Stück für Stück in der Nacht zu sanieren“, sagte Flughafensprecher Alexander Klaus am Mittwoch zur APA. „Diese Variante hätte aber mehr als ein Jahr gedauert und wäre teurer, aufwendiger und wohl auch mit Verzögerungen im Flugverkehr verbunden gewesen.“ So könne in der Tageszeit zwischen 6.00 und 22.00 Uhr ungestört gearbeitet werden. „In der Nacht sind nur wenig lärmintensive Arbeiten geplant. Das ist für die Anrainer besser.“ Klaus schloss aber nicht aus, dass bei Verzögerungen durch massives Schlechtwetter Bauarbeiten in die Nacht verlegt werden könnten.

Saniert werden neben der Piste auch die Anschlussbereiche an die Rollbahn, außerdem werde man die Sperre zur Erneuerung einzelner beschädigter Betonfelder am Flughafen-Vorfeld nutzen. Die alte Start- und Landebahn wird nicht abgetragen, sondern dient als Unterbau für die neue Piste. „So ersparen wir uns rund 4000 Lkw-Fuhren mit Abraum-Material“, erklärte Klaus. Weil die Trageschicht keine Spannungen haben darf, muss die alte Piste aber „wie bei einem Schachbrett“ in einzelne Felder geschnitten werden, damit diese keine Verbindung mehr haben. „Auf diese Einschnitte klopft dann ein großes Fallbeil, um Sprünge in der Betondecke zu erzeugen.“

Auf das Fundament werden nach und nach insgesamt vier Schichten Beton und Asphalt aufgetragen. Die oberste Schicht wird am Ende noch mit Wasserstrahlen griffig gemacht, damit landende Flugzeuge einen guten Grip haben. Mit der für die neue Piste verbauten Menge von 120.000 Tonnen Asphalt könnte man laut Flughafensprecher Klaus übrigens eine 50 Kilometer lange und zehn Meter breite Straße mit einer zehn Zentimeter dicken Asphaltschicht überziehen.

Während der Bauzeit sollen 200 Bauarbeiter und 80 bis 100 Lkw im Dauerdienst stehen, in der heißen Asphaltierungsphase werden die Laster teilweise im Drei-Minuten-Takt Material anliefern. Zudem werden 140 Kilometer Hochspannungskabel und 45 Kilometer Niedrigspannungskabel verlegt und rund 1000 Unter- und Oberflurlichter auf LED umgetauscht. Das Großprojekt schließt mit Markierungs- und Begrünungsarbeiten am Pistenrand. Die letzte Woche ist für Schulungen, Mängelbehebungen und die Abnahme durch die Behörden vorgesehen. In der Bauzeit wurde zudem eine Woche als Reserve einkalkuliert.

Dem Megaprojekt gingen akribische Planungen voraus. „Mitte 2016 haben wir die ersten Informationen öffentlich gemacht und Airlines, Konzessionäre, Partner und dergleichen über die Sperre informiert. Wir mussten aber zum Beispiel auch darauf achten, dass es während der Sanierung auf den Zufahrtsstraßen keine anderen Baustellen gibt“, berichtete Klaus.

Die neue Start- und Landebahn soll 26,2 Millionen Euro kosten, dazu kommen Verdiensteinnahmen durch wegfallende Landegebühren oder Entgänge im Non-Aviation-Geschäft, etwa beim Parken am Flughafen. Wie lange die neue Piste hält, wollte Klaus heute übrigens nicht prophezeien. „Das ist von vielen Faktoren wie etwa vom Wetter abhängig. Aber für die nächsten Jahrzehnte haben wir sicher eine Ruhe.“

Der erste Urlaubs-Flieger hebt wieder am 29. Mai, einen Tag vor Christi Himmelfahrt, ab. Am Nordwest-Ende der Piste, im Bereich Taxham, könnte es bei den Sanierungsarbeiten eine unangenehme Überraschung geben: Hier lag in den Sechziger Jahren eine wilde Mülldeponie der Stadt: „Da liegen von Chemiefässern angefangen alle möglichen gefährlichen Dinge drinnen“, so ein Augenzeuge, der sich bei der „Krone“ meldete.

Wolfgang Weber
Wolfgang Weber
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