Gemeinderatswahlen

Zwei ehemalige SP-Landesräte gründen eigene Listen

Niederösterreich
11.02.2010 09:53
Sie sind ehemalige Landesräte der SPÖ, waren bereits Vizebürgermeister bzw. Bürgermeister und besitzen weiterhin ihr Parteibuch: Dennoch haben Christa Kranzl (49) und Emil Schabl (46) eigene Listen für die Kommunalwahlen am 14. März in ihren jeweiligen Heimatgemeinden gegründet. Sie treten damit gegen die amtierenden sozialdemokratischen Bürgermeister an. Beide wollen rote Mehrheiten brechen - nicht unbedingt zur Freude der Landespartei und ihres Chefs, Sepp Leiter (Bild).

Die Staatssekretärin im Kabinett Gusenbauer (11. Jänner 2007 bis 2. Dezember 2008) will in Persenbeug-Gottsdorf (Bezirk Melk) mit der "Liste Christa Kranzl und Unabhängige" in die Kommunalpolitik zurückkehren, aus der sie vor den Gemeinderatswahlen 2005 als damals seit 1989 amtierende SPÖ-Vizebürgermeisterin ausgeschieden war. Ziel sei es, "möglichst viele Mandate" zu erreichen, sagte die 49-Jährige. Den Bürgermeisteranspruch stelle sie nicht, "weil wir keine Direktwahl haben". Die politische Landschaft in der Gemeinde werde mit ihrer Liste jedenfalls "etwas bunter". In Persenbeug-Gottsdorf lautet das derzeitige Mandatsverhältnis SP 17, VP 4.

Kranzl musste "SPÖ" im Listennamen streichen
Sie habe stets betont, dass ihr die unmittelbare Heimat wichtig sei, so Kranzl, von 1999 bis Anfang 2007 SPÖ-Landesrätin und außerdem ehemalige stellvertretende Landesparteivorsitzende. Die Stimmung in ihrem nunmehrigen kommunalpolitischen Team sei "fantastisch", es handle sich um einen "breiten Querschnitt aus der Bevölkerung".

Dass sie das dem Listennamen ursprünglich vorangestellte "SPÖ" streichen habe müssen, sei als Beschluss der Gemeindewahlbehörde zu akzeptieren. Kranzl betonte, "seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der SPÖ" zu sein und sich auch zur Ideologie zu bekennen. In die Kommunalwahl mit eigener Liste geht sie mit dem Slogan "Der neue Weg: Sachpolitik vor Parteipolitik".

Schabl: "Nicht gegen Partei, sondern für die Gemeinde"
Magna-Manager Schabl hat sich zu einem Comeback auf Gemeindeebene in Hirtenberg (Bezirk Baden) entschlossen. Viele Bürger seien an ihn herangetreten, es sei dennoch "keine leichte Entscheidung" gewesen. Selbst 13 Jahre lang SPÖ-Bürgermeister (1990 bis 2003), hat er nun das "Team Schabl - Für Hirtenberg" gegründet. Er trete nicht gegen seine Partei, sondern "für die Gemeinde" an. "Ich bin und bleibe Sozialdemokrat", so der ehemalige Landesrat.

Auch SPÖ-Gemeinderäte laufen zu Schabls Liste über
Seine Liste bezeichnet Schabl als "repräsentativ für die Gemeinde". Es herrsche "Aufbruchstimmung". Neben dem Gemeindearzt hätten sich auch zwei bisherige SPÖ-Gemeinderäte angeschlossen. Als Ziel nannte der Listenchef, dass in Hirtenberg nach dem Wahltag "ohne uns nichts geht." Die derzeitige Mandatsverteilung in der Gemeinde lautet S 16, V 3, F 2.

"Müssen selbst verantworten, was sie tun"
"Reisende muss man ziehen lassen", reagierte SPNÖ-Vorsitzender Sepp Leitner. Dass er nicht erfreut sei, liege auf der Hand. Die Gemeindeorganisationen in Persenbeug- Gottsdorf und Hirtenberg hätten sich entschlossen, den Weg in die Kommunalwahlen ohne Kranzl und Schabl zu gehen. Beide hätten daraus ihre Schlüsse gezogen, was "ihr demokratisches Recht" sei. Die ehemaligen Landesräte müssten freilich "schon selbst verantworten, was sie tun", so Leitner.

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