Ganz Spanien zittert

Kind in Brunnenschacht: Es fehlen noch acht Meter

Ausland
21.01.2019 12:28

Das Zittern um den kleinen Julen zieht sich in die Länge: Vor acht Tagen stürzte der Zweijährige in Spanien in einen Brunnenschacht, seitdem ist er in unbekannter Tiefe im Fels gefangen. Auf der dramatischen Suche nach dem Kleinkind sind die Helfer weiterhin langsamer als geplant vorangekommen. In der Nacht stießen sie bei der Bohrung des Bergungstunnels erneut auf zum Teil extrem harte Felsbrocken.

Bis gegen 9 Uhr seien daher nur 52 von insgesamt 60 Metern gegraben worden, berichteten Medien am Montag unter Berufung auf die Rettungsteams am Unglücksort in Totalan nahe der südlichen Küstenstadt Malaga. Nach diesen jüngsten Informationen stand fest, dass der seit acht Tagen verschollene Julen nicht vor Dienstagnachmittag wird geborgen werden können.

„Er ist der Sohn von uns allen geworden“
Von dem Buben gibt es seit dem 13. Jänner kein Lebenszeichen. Mit jeder Minute werden deshalb die Hoffnungen auf einen glücklichen Ausgang des Dramas geringer. Experten versichern allerdings noch immer, es sei nicht ausgeschlossen, dass das Kind noch am Leben sei. „Wir haben weiterhin die Hoffnung, Julen lebend bergen und zu den Eltern bringen zu können“, so Ingenieur Garcia Vidal am Sonntag. Für die rund 100 Helfer sagte er: „Julen ist inzwischen zum Sohn von uns allen geworden, wir wollen und werden ihn da rausholen.“ Dorfbewohner stellten Julens Eltern und den Helfern Essen und Unterkunft zur Verfügung. Bei einer Solidaritätsaktion hielten Kinder Plakate mit der Aufschrift „Julen, halt‘ durch!“ hoch.

Sackerl mit Süßigkeiten gefunden
Der Kleine soll bei einem Ausflug seiner Familie ins Loch gefallen sein, das einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern hat. Bei Kameraaufnahmen wurde im Schacht in einer Tiefe von gut 70 Metern ein Sackerl mit Süßigkeiten entdeckt, die Julen bei sich hatte. Lose Erde verhinderte ein tieferes Vordringen mit der Kamera. Experten versicherten, ein vergleichbarer Notfall sei weltweit noch nie da gewesen.

Arbeiter müssen letztes Stück mit den Händen graben
Der vertikale Tunnel, der neben dem Unglücksbrunnen gebohrt wird, soll insgesamt 60 Meter tief in den Fels getrieben werden. Wenn das geschafft ist, müssen Minenarbeiter zusätzlich eine horizontale, etwa vier Meter lange Verbindung zu dem Schacht herstellen, in dem Julen vermutet wird. Dieses letzte Stück müssen erfahrene Minenarbeiter mit den Händen - Spitzhacken und Presslufthämmern - ausgraben. Laut der spanischen Zeitung „El Pais“ soll die Bohrung des letzten Teils maximal 24 Stunden dauern.

Schacht ohne Genehmigung gebohrt
Der Schacht, der nach Medienberichten auf der Suche nach Wasser ohne Genehmigung gebohrt worden war, ist insgesamt 107 Meter tief. Die Retter hoffen aber, das Kind in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern finden zu können. Eine Plattform zur Stabilisierung der Bohrmaschine wurde in etwa 20 Metern Tiefe angebracht, weitere 52 Meter drangen die Helfer seither vor. Um auf die angepeilte Tiefe von 80 Metern zu gelangen, fehlten am Montag noch etwa acht Meter.

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