Todeskampf im Schnee

Zu wenig Fütterungen: Das Wild verhungert im Wald

Salzburg
19.01.2019 18:00
Die Lage des Rotwildes und der Rehe wird immer dramatischer. Der Vorwurf der Jägerschaft an die Bundesforste wird deshalb lauter: Ihr lässt das Wild im Wald verhungern! Tatsächlich sind viele Futterstellen aufgelassen worden, so wollen die ÖBF die Stückzahlen weiter dezimieren. Viele Tiere verenden deshalb im Schnee.

„Die Lage ist dramatisch“, sagt Florian Hinteregger, der die 1800 Hektar große frühere Kaiserjagd im Weißenbachtal zwischen Bad Ischl und Attersee betreut: „Ohne Hilfe seitens vieler engagierter Landwirte oder der Jäger würden heuer wohl noch mehr Tiere im Wald verhungern.“

Die Lage des Wildes war noch nie so dramatisch
Herbert Egger aus Taxenbach ist schon über 30 Jahre lang Jagdleiter und Aufsichtsjäger in Taxenbach: „Bei uns haben die Bundesforste alle Rotwildfütterungen aufgelassen, vor 25 Jahren hatten wir noch neun Futterstellen. Obwohl sie ein Viertel des Grundes von Taxenbach besitzen und bejagen.“

Herbert Egger und seine Jagd-Freunde sind entsetzt über die Haltung der Bundesforste, die mit allen Mitteln den Wildbestand reduzieren wollen: „Wir füttern selbst an sechs Stellen, wegen der extremen Schneelage geht das teilweise nur noch mit dem Hubschrauber, sonst könnten wir die Futterstellen gar nicht mehr erreichen.“

Tiere kommen zu den leeren Futterkrippen
Unglaubliche Bilder hat uns auch Jäger Christoph Burgstaller aus der Gegend um die Abergbahnen in Maria Alm geschickt: „Dort haben die Bundesforste auf Drängen von Jägern mit sieben Mann das Wild aus einem Bachbett retten müssen. “ Die Bundesforste-Fütterung in der Nähe ist seit diesem Winter aufgelassen, das Rotwild kommt natürlich trotzdem zu der gewohnten Futterkrippe. Christoph Burgstaller: „Rund um die leere Krippe haben wir verhungerte Tiere gefunden, auch ein Rehkitz, Tiere wurden von Füchsen gerissen und angenagt.“

Weil der Mensch den früheren Lebensraum der Tiere unterhalb der Wälder in Beschlag genommen hat, kann das Wild nicht mehr ausweichen und bleibt so auch im Winter im Wald praktisch gefangen: „Darum haben wir die moralische Verpflichtung, Tiere zu füttern, der Mensch jagt die Tiere sowieso ohne Unterlass von einem Eck zum anderen.“

Im Gasteiner Angertal wollen die Bundesforste per Gericht durchsetzen, dass sie ohne zeitliche Beschränkung auf alle Tiere schießen können: „Weil sich die Bundesforste als Holzindustrie sehen, wo das Wild stört“, so Jäger Thomas Tscherne.

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