Global gesehen:

Ihr Einkommen ist höher, als Sie denken!

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Jeder jammert gerne über sein Gehalt. Doch Statistiken belegen, dass das oft ungerechtfertigt ist - gerade in einem Industrieland wie Österreich. Schon mit einem Einkommen von 1671 Euro brutto pro Monat gehört man nämlich zum reichsten Fünftel der Weltbevölkerung, geht aus Zahlen der World Inequality Database hervor.

Das rechnet der Marburger Soziologe Martin Schröder im „Spiegel“ unter Berufung auf Einkommenszahlen der World Inequality Database vor. Mit einem Einkommen von 2811 Euro brutto pro Monat - einem Gehalt, das nach einigen Dienstjahren durchaus auch einer erfahrenen Sekretärin ausbezahlt wird - gehöre man im weltweiten Vergleich bereits zu den obersten zehn Prozent.

Zehn Prozent der Weltbevölkerung verdienen weniger als 117 Euro; 99 Prozent der Weltbevölkerung verdienen weniger als 10.382 Euro.

(Bild: krone.at-Grafik)

Damit Sie sich einordnen können: In Österreich liegt der Netto-Einkommensdurchschnitt - hier sind Vollzeit- und Teilzeitarbeitnehmer enthalten - laut Statistik-Austria-Daten aus dem Jahr 2017 bei 2188 Euro. Vollzeit-Arbeitnehmer verdienen im Durchschnitt 2557, Teilzeit-Arbeitnehmer 1253 Euro. Hier sind aber auch extreme Groß- und Niedrigverdiener enthalten, die den Durchschnitt verfälschen. Der aussagekräftigere Median - 50 Prozent der Österreicher verdienen mehr und 50 Prozent weniger - liegt bei 1999 Euro. Bei Vollzeitarbeit sind es 2280, bei Teilzeit 1182 Euro.

In den USA hat die Einkommensungleichheit massiv zugenommen. Erwirtschaftete dort die ärmere Hälfte der Bevölkerung 1980 noch rund ein Fünftel des Einkommens und das reichste Prozent rund elf Prozent, hat sich die Situation nun gedreht.

(Bild: wid.world)

Diese Statistik zeigt, dass Westeuropa immer noch über eine relativ gesunde Mittelschicht verfügt. Die untere Einkommenshälfte erwirtschaftet rund ein Fünftel, das oberste Prozent „nur“ ein Achtel.

(Bild: wid.world)

Das reichste Prozent hat 10.382 Euro pro Monat
Weitere Zahlen aus der World Inequality Database: Das mittlere globale Einkommen beträgt 570 Euro. Das ärmste Zehntel der Weltbevölkerung lebt von 117 Euro brutto (!) pro Monat. Und das reichste Prozent der Menschen hat im Mittel monatlich 10.382 Euro brutto zur Verfügung.

Das reichste Prozent der Weltbevölkerung erwirtschaftet mehr als ein Fünftel des globalen Einkommens. Die ärmere Hälfte hat am globalen Gesamteinkommen einen Anteil von nicht einmal zehn Prozent. Die Ungleichheit hat im Lauf der Jahrzehnte zugenommen.

(Bild: wid.world)

Die ärmeren Länder holen schnell auf
Schröder hebt hervor, dass die Verteildung des globalen Wohlstands einem steten Wandel unterworfen ist. So verdiene die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung heute zwar immer noch schlecht, aber gleichzeitig - man denke hier an den Aufstieg von Schwellenländern wie China und Indien - auch doppelt so viel wie Ende der Achtziger.

So haben sich die Einkommensgruppen 1990 auf die Weltregionen verteilt. Die horizontale Achse zeigt die Einkommensgruppe, die vertikale Achse den Anteil von Bewohnern einer Weltregion.

(Bild: wid.world)

So haben sich die Einkommensgruppen 2016 auf die Weltregionen verteilt. Die horizontale Achse zeigt die Einkommensgruppe, die vertikale Achse den Anteil von Bewohnern einer Weltregion. Auffällig: Die Europäer haben an Präsenz in den oberen Einkommensgruppen verloren, Länder wie China haben hinzugewonnen.

(Bild: wid.world)

Einkommen ist nicht gleich Vermögen
Aussagen über die Verteilung des globalen Vermögens lassen sich auf Basis dieser Daten nicht ziehen. So kann es durchaus vorkommen, dass jemand mit einem großen Vermögen - etwa einer wertvollen geerbten Immobilie - ein geringes Einkommen hat. Umgekehrt kann jemand ein recht hohes Einkommen haben, ohne nennenswert Vermögen aufzubauen, weil er sehr hohe Fixkosten deckt.

Nicht nur Lohnarbeit erzeugt Einkommen
Die Zahlen, auf die sich Schröder bezieht, stammen aus dem Jahr 2016. Das für den Vergleich herangezogene Bruttoeinkommen wurde kaufkraftbereinigt und setzt sich nicht nur aus Einkünften aus Lohnarbeit, sondern auch aus Erträgen aus Aktien, Zinsen oder Mieten und Sonderzahlungen wie Renten oder Familienbeihilfen zusammen.