Zynisch, tragisch, aber auch ziemlich komisch: „rand:ständig“ vom Thomas Bernhard-Stipendiaten Martin Plattner wurde auf der Studiobühne des Linzer Landestheaters uraufgeführt. Vier Menschen, die sich nicht riechen können, gemeinsam gefangen in einer Lawine - starker Tobak, aber es lohnt sich!
„Wie sollen sich Leute solidarisieren, die nichts als Vereinzelung und Ausgesperrtsein kennen gelernt haben?“, fragt der Tiroler Dramatiker Martin Plattner mit seinem Stück „rand:ständig“, das seine Uraufführung auf der Studiobühne des Landestheaters feierte. Und sie haben dann auch von Anfang an nur Hass und Missgunst füreinander übrig, die vier Lawinen-Überlebenden: Johanna Orsini-Rosenberg verleiht der Frau im Krautfass keifendes Leben und trägt mit ihrem grimmigen Spiel die intensive Inszenierung von Tanja Regele, die sich auf einem riesigen Schaumstoff-Teppich (Bühne und Kostüme: Helene Payrhuber) entfaltet.
Zynische Gesellschaftskritik
Eine tolle Leistung brachte Judith Mahler als Suizidale Schischülern, wie Tim Weckenbrock, der kühl den Bursch im Ofenloch mimt, studiert sie Schauspiel an der Bruckner-Uni. Ines Schiller ist als Frau in der Kühltruhe für Angst und Verzweiflung zuständig, denn ihre „Lawinen-Kollegen“ nehmen ihr Schicksal, das vom Nebenschauplatzbeauftragten (Julian Sigl) besiegelt wird, relativ trocken hin. Zwischen zynischer Gesellschaftskritik und tragischen Einzelschicksalen blitzt immer wieder ein beißender Humor auf, bei dem einem schon mal das Lachen im Hals stecken bleiben kann. Ein mutiges Stück Theater!
Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung
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