Blutbad in Nordsyrien

US-Soldaten und Zivilisten bei IS-Anschlag getötet

Ausland
16.01.2019 15:47

Bei einem Selbstmordanschlag auf Kräfte der US-geführten Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in der Nähe eines Restaurants in Nordsyrien sind mindestens 16 Menschen - darunter auch vier US-Soldaten - getötet worden. In sozialen Medien wurden Bilder und Videos von einem Militärhubschrauber über der Stadt Manbidsch gezeigt, der eine Evakuierungsmission durchgeführt haben soll. Manbidsch ist jene strategisch wichtige Stadt, die die türkische Regierung nach der Ankündigung der USA, ihre Truppen aus dem Kriegsland zurückzuziehen, von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten säubern und in eine „Sicherheitszone“ verwandeln will.

Die Terrormiliz Islamischer Staat, die laut US-Präsident Donald Trump eigentlich genau in dieser Region „besiegt“ sein müsste, hat sich bereits zu dem Blutbad bekannt. Ein Koalitionssprecher erklärte am Mittwoch, „US-Militärangehörige wurden heute während einer Routinepatrouille in Syrien bei einer Explosion getötet“, ohne weitere Angaben zu machen. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH) sprach von insgesamt 16 Toten.

Aufnahmen aus diesen Überwachungskameras sollen die Explosion zeigen (siehe Tweet unten).

Die Türkei hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Truppen an der Grenze zu Syrien zusammengezogen und mit einer Offensive gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG gedroht. US-Präsident Trump hatte zuletzt eine „Sicherheitszone“ von 20 Meilen (rund 30 Kilometer) ins Gespräch gebracht, sich aber weder dazu geäußert, wo sie geschaffen, noch von wem sie durchgesetzt werden sollte.

Lawrow will Kontrolle über Manbidsch an Assad übergeben
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sagte am Dienstag, er habe mit Trump vereinbart, dass die Türkei die „Sicherheitszone“ einrichten werde. Dies lehnen die Kurden aber ab. Die Türkei sei nicht neutral und „kann kein Garant für die Sicherheit sein“, wird betont. Tatsächlich gibt es ernsthafte Zweifel daran, wie ernst Erdogan es mit der Sicherheit und dem Kampf gegen Islamisten meint. Denn seit dem Jahreswechsel breitet sich die Al-Kaida-Splittergruppe HTS im Nordwesten Syriens aus - vor den Augen türkischer Truppen, die sie eigentlich bekämpfen müssten.

Russland schlägt sich in der Frage, wer im Norden die Kontrolle haben sollte, ebenfalls auf die Seite der Kurden. Außenminister Sergej Lawrow sprach sich am Mittwoch im Rahmen seiner jährlichen großen Pressekonferenz dafür aus, „diese Gebiete der Kontrolle der syrischen Regierung, der syrischen Sicherheitskräfte und Verwaltungsstrukturen“ zu übergeben. Das sei „die beste und einzige Lösung“.

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