Serie endlich geklärt

Räuber-Trio nach 19 Coups aus dem Verkehr gezogen

Wien
09.02.2010 12:39
Eine Serie von mindestens 19 Raubüberfällen in Wien scheint geklärt zu sein: Ermittler des Landeskriminalamts Wien haben bereits am vergangenen Freitag – wie erst jetzt bekannt wurde – in Pottenstein (Bezirk Baden) einen 21-jährigen Ungarn und eine 23-jährige Serbin festgenommen, auf deren Konto eine Vielzahl an Überfällen auf Trafiken, Tankstellen, Supermärkte, Solarien sowie ein Postamt und einen Juwelier gehen soll. Dem mutmaßlichen Haupttäter (24) gelang hingegen die Flucht.

Begonnen hatte die Serie am 28. November 2009 mit dem Überfall auf eine Trafik in Favoriten. "Ende Dezember hat sich die Zahl der Taten dann massiv verstärkt", sagte Oberstleutnant Gerhard Winkler, Leiter der LKA-Außenstelle Süd am Dienstag. Fast täglich verübten die damals Unbekannten bewaffnete Überfälle, zum Verhängnis wurden den Verdächtigen dann jedoch die Videoaufnahmen an den Tatorten. Nachdem die ersten Lichtbilder veröffentlicht worden waren, gingen bei den Ermittlern zahlreiche Hinweise ein, der Fahndungsdruck wurde so massiv erhöht.

Coups innerhalb weniger Minuten
Schon nach dem Überfall auf eine Favoritner Trafik am 9. Jänner entkamen die Täter nur knapp der Polizei – das verdächtige Trio flüchtete unmittelbar danach nach Ungarn. "Dort sind sie in einem Hotel untergetaucht. Nachdem ihnen das Geld ausgegangen ist, sind sie am 4. Februar wieder nach Wien gekommen", schilderte Winkler. Dort haben sie kurz nach 9.00 Uhr einen Juwelier in Margareten überfallen. Die Beute, Schmuckstücke und Bargeld, dürfte aber zu wenig gewesen sein. Wenige Minuten später, um 9.23 Uhr, folgte die nächste Tat: Die Täter raubten mit einer Gaspistole bewaffnet ein Postamt in Wieden aus.

Mutmaßlichem Haupttäter gelang die Flucht
In der Zwischenzeit waren bei der Polizei jedoch "Hinweise auf eine Örtlichkeit in Pottenstein" eingegangen – die Gesuchten sollten sich demnach in einem Wohnhaus befinden. Noch am 5. Februar um 21.25 Uhr konnten die drei Verdächtigen dort angetroffen und der 21-jährige Ungar und die 23-jährige Serbin festgenommen werden. Dem mutmaßlichen Haupttäter, Tosic Predrag, gelang jedoch die Flucht. In unmittelbarer Nähe stieg der 24-Jährige in ein Wohnhaus ein, stahl dort Fahrzeugschlüssel und brauste mit einem grauen Nissan Primera mit dem Kennzeichen BN-316ET davon. Seitdem läuft die Fahndung auf Hochtouren.

Der festgenommene Mann und seine Komplizin (die Freundin des gesuchten Haupttäters) ließen sich widerstandslos festnehmen und zeigten sich geständig. Die 19 Taten dürften jeweils von den zwei Männern verübt worden sein, die Frau sei bei vier Überfällen dabei gewesen. Sie habe meistens die Örtlichkeiten ausgekundschaftet, sagte Ermittler Winkler, bei einem Tankstellenüberfall wurde sie zudem vorgeschickt. Bei den ihnen zugerechneten Coups waren die Verdächtigen stets bewaffnet, teilweise mit Spielzeugpistolen.

Motiv waren womöglich Geldsorgen wegen Drogensucht
In zwei Fällen schlugen sie ihren Opfern mit der Waffe auf den Kopf, zu schlimmeren Verletzungen der Betroffenen ist es jedoch nicht gekommen. Die Beute fiel großteils bescheiden aus, hauptsächlich erbeuteten die Täter Bargeld, Vignetten, Rubbellose und in einem Fall Schmuck. Motiv des Trios dürften Geldprobleme bzw. die Finanzierung ihrer Drogensucht gewesen sein. Vor Beginn der Raubserie waren die 23-jährige Asylwerberin und ihr 24-jähriger Freund selbst an einer Tankstelle beschäftigt, der Dritte im Bunde war arbeitslos. Die Polizei geht davon aus, dass den Verdächtigen noch weitere Taten nachgewiesen werden können.

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