Luxushotel im Visier

Anschlag in Kenia: Auch Ausländer unter den Toten

Ausland
16.01.2019 21:15

Bei einem Anschlag auf einen Hotel- und Bürokomplex in der kenianischen Hauptstadt Nairobi am Dienstag sind nach Behördenangaben 21 Menschen getötet worden, unter ihnen auch Ausländer. Zu den Todesopfern zählten demnach Kenianer sowie ein US-Bürger und ein Brite. Zu dem Anschlag bekannte sich die Islamistenmiliz Al-Shabaab aus dem benachbarten Somalia. Mittlerweile sei die Lage unter Kontrolle, alle Terroristen seien „eliminiert“ worden, erklärte Präsident Uhuru Kenyatta am Mittwoch.

Eine Gruppe von Angreifern schoss und sprengte sich am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr Ortszeit den Weg in den Gebäudekomplex frei, wie die Polizei mitteilte. Unter ihnen sei auch ein Selbstmordattentäter gewesen, der sich in der Hotellobby in die Luft gejagt habe. Danach lieferten sich die Angreifer stundenlang Feuergefechte mit Sicherheitskräften.

„Alle Terroristen sind eliminiert worden“
Auch Mittwochfrüh waren laut Augenzeugen noch Schüsse und Explosionen in der Umgebung zu hören. Sie kamen auf, als Sicherheitskräfte rund 150 Menschen aus einem Gebäude eskortierten, in dem diese Zuflucht gesucht hatten. Kurz danach teilte das Innenministerium mit: „Alle Gebäude und die Umgebung sind sicher.“ Auch Präsident Kenyatta erklärte den Angriff für beendet: „Alle Terroristen sind eliminiert worden.“ 21 unschuldige Menschen seien bei dem Anschlag getötet, 700 Zivilisten gerettet worden.

Als Explosionen und Schüsse den Gebäudekomplex im gehobenen Stadtteil Westlands erschütterten, versteckten sich viele Büromitarbeiter unter ihren Schreibtischen. Menschen kauerten in Badezimmern oder duckten sich in ihren Autos - einige von ihnen die ganze Nacht hindurch.

Jeder Attentäter hatte Kalaschnikow bei sich
Lokale Medien zeigten Aufnahmen von Überwachungskameras, auf denen zu sehen ist, wie vier in schwarz gekleidete, schwer bewaffnete Männer in den Gebäudekomplex eindringen. Aus Polizeikreisen verlautete, ein Mann habe sich in die Luft gesprengt, die anderen vier seien am Dienstagabend bzw. Mittwoch früh nach einem langen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften getötet worden. Zwei der Angreifer hätten rote Kopftücher getragen und Patronengürtel mit mehreren Magazinen um die Brust geschnallt gehabt, sagte ein Polizeivertreter. Jeder habe eine Kalaschnikow getragen.

Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem als Tatmotiv
Zu dem Angriff bekannte sich die islamistische Al-Shabaab-Miliz, als Begründung gab sie die Verlegung der US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem an. Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Gruppe hat in der Vergangenheit wiederholt Anschläge in Kenia verübt.

War US-organisierte Konferenz Ziel der Angreifer?
Ein Beamter der kenianischen Anti-Terror-Polizeieinheit sagte Mittwoch früh gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, Ziel des Anschlags sei eine von US-Amerikanern organisierte Konferenz gewesen. Die Veranstaltung sollte ursprünglich in dem angegriffenen Luxushotel stattfinden, der Ort der Konferenz sei aber in letzter Minute geändert worden.

Immer wieder blutige Anschläge in Kenia
In der Nähe dieses Hotels, in dem sich auch Büros, Restaurants und Läden befinden, steht das Westgate-Shoppingzentrum, in dem 2013 bei einem Terroranschlag 67 Menschen gestorben waren. In Kenia kommt es immer wieder zu Terroranschlägen, vor allem seit die kenianischen Streitkräfte im Nachbarland Somalia die Regierung im Kampf gegen Al-Shabaab unterstützen.

Die sunnitischen Fundamentalisten haben Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und wollen in Somalia einen sogenannten Gottesstaat errichten. Sie kontrollieren weite Teile von Süd- und Zentralsomalia. Bei Anschlägen und Angriffen auf Zivilisten und Sicherheitskräfte sind bereits Tausende Menschen ums Leben gekommen.

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