So war ihr Leben

Geflohene Saudi-Araberin: „Wie Sklavin behandelt“

Ausland
15.01.2019 09:38

Im ersten Interview nach ihrer Ankunft in Kanada hat die aus Saudi-Arabien geflüchtete Rahaf Mohammed al-Qunun von ihrem Leben in der Heimat berichtet. Sie sei wie eine „Sklavin“ gehalten und von ihrer Mutter und ihrem Bruder misshandelt worden, sagte die 18-Jährige am Montag im kanadischen Fernsehsender CBC. Um ihrer Familie zu entkommen, habe sie sogar über Suizid nachgedacht.  

Der Fall der jungen Saudi-Araberin hatte international für Aufmerksamkeit gesorgt. Die 18-Jährige war Anfang Jänner mit einer Maschine aus Kuwait in Bangkok gelandet und dort gestoppt worden. Zunächst drohten die thailändischen Behörden, sie gegen ihren Willen wieder nach Saudi-Arabien zurückzuschicken.

Daraufhin verbarrikadierte sich die 18-Jährige in einem Hotelzimmer in Bangkok und machte über Twitter auf ihr Schicksal aufmerksam. Kanada gewährte der jungen Frau schließlich Asyl, am Samstag traf sie in Toronto ein.

„Hatte Angst, zu verschwinden“
„Meine größte Angst war, dass ich verschwinden würde, wenn mich meine Eltern finden“, sagte sie nun in dem Interview. „Ich wurde schon sechs Monate lang eingesperrt, weil ich meine Haare geschnitten hatte. Wir, die saudi-arabischen Frauen, werden wie Sklaven behandelt.“

Nach ihrer Ankunft in Kanada habe ihr ihre Familie in einem Brief mitgeteilt, dass sie sie verstoßen habe, berichtete die junge Frau. Aus diesem Grund wolle sie von nun an nur noch Rahaf Mohammed genannt werden und auf den Familiennamen al-Qunun verzichten. „Viele Leute hassen mich, ob es meine Familie ist oder Saudi-Arabien im Allgemeinen“, sagte sie mit brüchiger Stimme.

„Sagt den Kanadiern, dass ich sie liebe“
In Kanada steht die junge Frau unter dem Schutz einer Nichtregierungsorganisation. Sie wolle nun Englisch studieren und eine Arbeit finden, sagte sie. In Saudi-Arabien habe sie ihre Träume nicht verwirklichen können. In Kanada habe sie „das Gefühl, wieder aufzuleben - vor allem, als ich diese Liebe und diesen Empfang spürte“, sagte sie in dem Interview. „Sagt den Kanadiern, dass ich sie liebe.“

Kritik an Saudi-Arabien
Das ultrakonservative Königreich Saudi-Arabien steht seit Langem wegen seines restriktiven Umgangs mit Frauen in der Kritik. Diese stehen in dem Land unter Vormundschaft ihrer Männer oder männlichen Verwandten, die an ihrer Stelle wichtige Entscheidungen fällen.

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