Alumni-Chef muss gehen

SS-Liedtext in Broschüre: Rücktritt an Linzer Uni

Österreich
14.01.2019 22:27

Die Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz hat am Montag den Vertrag mit dem Geschäftsführer der Kepler Society beendet. Grund ist ein Inserat des Absolventenvereins in der Broschüre des Burschenbundballs, in dem es an einer Stelle in Anlehnung an das SS-„Treuelied“ heißt: „ (...) und bleiben wir doch treu.“ Dies habe „eine weitere Zusammenarbeit unmöglich gemacht“, stellte JKU-Rektor Meinhard Lukas am Montag klar.

„Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu“, ist die Auftaktzeile des deutschen Volks- und Studentenliedes von 1814, das in der Zeit des Nationalsozialismus zum „Treuelied“ der Schutzstaffel (SS) wurde. Im SS-Liederbuch war es neben dem Deutschlandlied und dem Horst-Wessel-Lied exponiert an dritter Stelle angeführt. Der Geschäftsführer der Kulturplattform KUPF, Thomas Diesenreiter, hatte am Wochenende auf das Inserat aufmerksam gemacht. Noch am Samstag erstattete Diesenreiter gegen den Verein, den Geschäftsführer und den Vereinspräsidenten Anzeige wegen Wiederbetätigung.

Rektor für „Neuaufstellung des Absolventenvereins“
Der Rektor der Kepler-Universität distanzierte sich von dem Inserat: „Die JKU steht seit ihrer Gründung für Offenheit und Pluralität. Eine unmissverständlich antifaschistische Haltung wird deshalb auch von allen ihren Repräsentanten erwartet.“ Für Dienstagabend hat er eine außerordentliche Sitzung des Vorstands der Kepler Society angekündigt. Dort werden weitere Konsequenzen beraten. „Ziel muss eine Neuaufstellung des AbsolventInnenvereins der JKU sein“, meinte Lukas vorab.

Geschäftsführer auch ÖVP-Funktionär: SPÖ fordert Konsequenzen
Die SPÖ forderte am Montag auch von der ÖVP Konsequenzen. Denn der Geschäftsführer ist auch ÖVP-Funktionär. Landesgeschäftsführerin Bettina Stadlbauer forderte ihren Amtskollegen in der ÖVP, Wolfgang Hattmannsdorfer, zum Handeln auf. Dieser erklärte, im aktuellen Fall werde man die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft abwarten. Bis zu diesem Zeitpunkt gelte die Unschuldsvermutung. „Selbstverständlich distanzieren wir uns aber von rechtem oder faschistischem Gedankengut jeglicher Art“, so Hattmannsdorfer.

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