Sextäter verhaftet

Vergewaltigungsopfer führte Polizei zu Peiniger!

Oberösterreich
13.01.2019 07:30

Verhaftung! Jener Vergewaltiger, der vorm Linzer Bahnhof als falscher Polizist getarnt auf „Beutefang“ gegangen war, dürfte gefasst sein. Eine 18-Jährige, die er missbraucht hatte, führte durch ihre gute Beschreibung zu dem einschlägig vorbestraften Linzer. Der 30-Jährige wurde vor einem Altstadt-Lokal verhaftet.

„Den kenn’ ich“ - einem Linzer Polizisten war die Beschreibung des Täters, vor allem die Tätowierungen an der Hand, sofort bekannt vorgekommen und er holte die Fotos von Wolf G. (30).

Auf Fahndungsbild eindeutig identifiziert
„Unsere Tochter bekam bei der Kripo etwa zehn Bilder von verschiedenen Männern vorgelegt. Sie erkannte den einen sofort“, erzählt der Vater der 18-Jährigen aus dem Bezirk Eferding im Interview, wie seine Tochter zwei Tage nach der Vergewaltigung ihren mutmaßlichen Peiniger identifizierte. Er hatte sie Donnerstagfrüh am Bahnhof unter dem Vorwand einer Drogenkontrolle als falscher Polizist ins Auto gelockt, missbraucht. Kurz danach wollte er eine 14-Jährige mit dem gleichen Trick entführen, scheiterte.

Festnahmeanordnung
„Es wurde eine mündliche Festnahmeanordnung erlassen“, bestätigt Philip Christl von der Staatsanwaltschaft Linz. Freitagabend orteten Zielfahnder den Gesuchten, gegen 22 Uhr klickten dann vor einem Lokal in der Linzer Altstadt die Handschellen: Wolf G. wurde wegen Verdachts der Vergewaltigung festgenommen.

19-Jährige klagte an: Freispruch im Zweifel
„Ich wurde von der Festnahme informiert. Die Vorwürfe wiegen schwer“, sagt der Linzer Anwalt Andreas Mauhart, der Wolf G. schon im Vorjahr vertreten hatte. Damals hatte eine 19-Jährige angegeben, dass er sie auf dem WC einer Linzer Disco unter Drohungen zum Drogenkonsum und dann zum Sex gezwungen habe. Der Angeklagte sagte, dass alles einvernehmlich gewesen sei. Und sie habe ihn „angeschwärzt“, weil sie ihn mit seiner Freundin gesehen habe: Freispruch im Zweifel.

Bereits Verurteilung wegen Sex-Überfalls
Der 30-Jährige ist aber vorbestraft. „Mein Mandant hat eine einschlägige Vorgeschichte“, bestätigt Anwalt Mauhart. Als junger Erwachsener hatte er sich an älteren Frauen vergangen, „saß dafür mehrere Jahre, weit übers Strafmaß hinaus, in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“.

Einvernahme
Die Polizei hat ab der Verhaftung 48 Stunden Zeit, dann muss über die U-Haft zu Wolf G., für den die Unschuldsvermutung gilt, entschieden werden. Die Polizei sucht weitere Zeugen oder Opfer (Tel. 059133/45-3333). 

„Unser Kind leidet ein Leben lang!“
Die Erleichterung über die Festnahme des mutmaßlichen Vergewaltigers ist in der Familie des Opfers (18) groß, wie der Vater berichtet.

„Krone“: Wie geht es Ihrer Tochter, nachdem sie erfahren hat, dass höchstwahrscheinlich der Täter gefasst ist.
Vater des Opfers: Wir sind alle erleichtert, unserer Tochter hat man angesehen, dass ihr ein Stein vom Herzen gefallen ist, diese Nachricht hat ihr gutgetan. Doch sie hat noch einen langen Weg vor sich, sie wird ein ganzes Leben lang daran denken müssen, darunter leiden.

„Krone“: Die ganze Familie gibt ihr jetzt sicher Halt.
Vater: Wir stehen hinter ihr, auch ihr Freund, aber der ist nervlich jetzt auch am Boden. Auch ich als Vater leide mit ihr, es kommt mir vor, als wenn man mir das angetan hätte. Wir haben unsere Tochter immer gewarnt, ich habe sie am Abend oft von der Arbeit abgeholt, damit sie nicht im Dunkeln mit Bus und Bahn nach Hause fahren muss. Und dann das.

„Krone“: Sie wissen inzwischen, dass der Beschuldigte einschlägig vorbestraft ist.
Vater: Mir geht nicht ein, dass so ein Mensch frei herumlaufen darf. Der macht das doch immer wieder. Ich hoffe, dass er dieses Mal nicht mehr rauskommt, auch wenn es meiner Tochter nicht mehr hilft.

„Krone“: Wie geht’s jetzt weiter?
Vater: Wir informieren uns, wo wir, speziell unsere Tochter, Hilfe bekommen, damit sie das Erlebte verarbeiten kann. Wir werden ihr helfen, wo es geht. Warum es sie erwischt hat, begreifen wir nicht - sie hat doch nichts getan!

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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