Bluttat vor Schule

Messerangriff auf Kontrahent (15): Drei Jahre Haft

Wien
11.01.2019 18:02

Schade, kann man da nur sagen. Schade, dass man sich das Leben in jungen Jahren schon so verbauen kann: Auf der Anklagebank in Korneuburg (NÖ) sitzt ein 16-Jähriger wegen Mordversuchs. Er hat auf seinen Klassenkollegen (15) eingestochen. Und der wiederum sitzt neben ihm, weil er den Älteren erpresst haben soll. Der 16-Jährige wurde schlussendlich wegen versuchten Mordes zu drei Jahren Haft, der jüngere Bursche wegen schwerer Erpressung zu 18 Monaten teilbedingt verurteilt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Ausgangspunkt war eine Bemerkung des 16-Jährigen über die Schwester des 15-Jährigen: Groß ist nämlich der Unterschied, ob der eine gesagt hat, sie sei „hübsch“ - wie es der 16-Jährige behauptet - oder „geil“ - wie es dem Jüngeren zugetragen wurde. Zur Klärung vereinbarte man ein Treffen nach der Schule: Hätte er „hübsch“ gesagt, „hätte ich mich fürs Kompliment bedankt“, sagt der 15-Jährige, der damals vom Unterricht suspendiert war - denn unbeschriebene Blätter sind beide Angeklagten nicht.

„Da bin ich wütend geworden“
Doch der Ältere habe das andere bestätigt: „Das hat er mir direkt ins Gesicht gesagt, da bin ich wütend geworden.“ Bei der Prügelei unterlag der Ältere, der ein Butterfly-Messer zur Abschreckung mithatte, dem Jüngeren und dessen Freunden. Er kassierte auch Erniedrigungen, die gefilmt und weitergegeben wurden. Dann begann der 15-Jährige laut Anklage auch, den Älteren zu erpressen: „Ich habe ihn angerufen, wir haben geredet wie Freunde. Und ich habe ihn gefragt, ob er mir vielleicht Geld geben möchte“, schwächt der 15-Jährige ab und sagt, der andere habe zweimal freiwillig gezahlt, erst danach habe er mit Schlägen gedroht.

Opfer überlebte Messerangriff nur knapp
Der 16-Jährige, der eine gewalttätige Kindheit erlebt hat, spricht von der ständigen Angst vor dem Jüngeren, der ihm zuletzt sogar mit Mord gedroht habe. Und am 2. Mai 2018, als er wieder Geld bringen sollte, nahm er ein Messer mit: als Abschreckung, sagt er. Doch als vor der Schule der 15-Jährige auf ihn wartet, geht er hin und sticht zu. Das Opfer überlebt nur knapp. „Pubertäres Verhalten, sie schaukeln sich auf, ja - aber das rechtfertigt niemals so ein Verhalten“, sagt Manfred Ainedter, der den Jüngeren vertritt.

Die Laienrichter bejahten schlussendlich mit fünf zu drei Stimmen die Hauptfrage nach versuchtem Mord. Der 16-jährige Bursche wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Einstimmig wegen schwerer Erpressung für schuldig befunden wurde der 15-Jährige. Fünf der insgesamt 18 Monate muss der Teenager im Gefängnis verbringen.

Silvia Schober, Kronen Zeitung/krone.at

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