KAV erneut in Kritik

Sinnlos-Maschine in Spital: Zwei Mio. Euro Schaden

Wien
11.01.2019 12:53

Das lief alles andere als geschmiert: Der Wiener Krankenanstaltenverbund hat schon wieder für eine sinnlose Spitals-Maschine Millionen an Steuergeld aus dem Fenster geworfen. Der Skandal dieses Mal: Ein teurer Salben-Apparat hatte vor seiner Demontage nur zwei Testläufe - und die gingen auch noch schief.

Genau genommen geht es um eine Medikamenten-Herstellungs-Anlage im Kaiser-Franz-Josef-Spital, die leider keine Pille gegen Inkompetenz erzeugen kann. Nach vielen Pleiten und Pannen bei der Ausschreibung hat der KAV 2012 einen entsprechenden Auftrag für die Anlage vergeben. Als diese dann 2013 errichtet wurde, kam es zu zwei misslungenen Testläufen.

Blöd für den Steuerzahler: Zur gleichen Zeit erneuerte der Spitälerverbund das Apothekenkonzept, und die neue Maschine sowie weitere Apparate wurden überflüssig. Dem nicht genug: Das Gerät wurde schließlich zum Spottpreis verschleudert. Der Schaden insgesamt: 2,127.332 Euro.

„Anlagen können nicht eingesetzt werden“
Wie wichtig so ein Anti-Unfähigkeits-Medikament wäre, zeigt dieser Satz aus dem Bericht der Profi-Prüfer über den KAV: „Die Rücknahme der Ansatzanlagen ist darauf zurückzuführen, dass diese Anlagen aus Gründen, die alleinig in der Sphäre des Krankenanstaltenverbundes liegen, nicht eingesetzt werden können.“

Wenn Sie beim Lesen jetzt ein Déjà-vu haben: Der Skandal erinnert an das Sortiersystem Unit Dose für Arzneimittel, das um 1,7 Millionen Euro angeschafft wurde, ebenfalls nicht funktionierte und um lächerliche 10.000 Euro verkauft wurde.

Weitere aufgedeckte Missstände:

  • Ein Bericht beschäftigt sich mit der Nuklearmedizin, wichtig bei Krebsbehandlungen. „Es ist unverständlich, dass die Gerätenutzung im AKH doppelt so hoch ist wie in anderen Spitälern. Laut Masterplan 2030 wird die Zahl der systemisierten Betten von 20 auf 6 reduziert, obwohl im AKH die Auslastung seit 2013 stetig bis zur Vollauslastung gestiegen ist“, kritisiert Ingrid Korosec (ÖVP).

  • Die Prüfer verglichen die Kosten für die Reinigung von Pflegehäusern durch eigenes Personal und externe Dienstleister. Fazit: Die Reinigung durch eine externe Firma könnte um mindestens 45 Prozent günstiger durchgeführt werden.

  • Überprüft wurden auch die Sportanlagen - das traurige Fazit: „Nur wenige der besichtigten elektrischen Anlagen befanden sich in einem ordnungsgemäßen Zustand.“

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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