Noch sechs Tage!

Schneewalze forderte bereits sechs Todesopfer

Österreich
07.01.2019 18:33

Schnee, Schnee, Schnee und kein Ende in Sicht: Die Lawinengefahr spitzt sich in mehreren Teilen des Landes weiter zu, vielerorts lag sie am Montag auf Stufe vier der fünfteiligen Skala. Die Prognosen lassen vielerorts keine Besserung erwarten: Die nächsten sechs Tage schneit es insbesondere in den Nordalpen munter weiter. Seit Samstag kamen bereits sechs Menschen bei Lawinenabgängen ums Leben, zuletzt gab es traurige Gewissheit im Drama um zwei vermisste Schneeschuhwanderer - das junge Paar konnte bei einer groß angelegten Suchaktion in Abtenau im Salzburger Tennengau nur noch tot geborgen werden.

Am Montagnachmittag entdeckten Bergretter im Gebiet der Schindlmaisalm den seit Samstag vermissten 28-jährigen Jäger und seine 23 Jahre alte Begleiterin. Die beiden waren von einer Lawine erfasst und verschüttet worden. Für das Paar kam jede Hilfe zu spät. 

„Die Verschüttungstiefe betrug zirka zwei Meter“, erklärte der Bezirksleiter der Bergrettung im Tennengau, Wilfried Seidl. Trotz der hohen Lawinengefahr und des schlechten Wetters hatten Bergretter aus Abtenau und Annaberg am Montag die Suche nach den Vermissten auf rund 1000 Metern Seehöhe fortgesetzt. Sie sondierten den Lawinenkegel mit Lawinensonden. Dabei wurden der Jäger und seine Partnerin gefunden. Sie lagen rund 20 Meter voneinander entfernt, wie Seidl schilderte.

Heftige Druckwelle
Die Druckwelle der Lawine sei sehr stark gewesen. „Der Mann wurde in einen Graben und die Frau auf den Gegenhang geschleudert“, sagte der Bergretter. Die beiden wurden ausgegraben und ins Tal abtransportiert. Das Paar war am Samstagvormittag im Bereich der Schindlmaisalm unterwegs gewesen. „Sie wollten die Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen.“

Weil die zwei Jäger am Samstagabend noch immer nicht zurückgekehrt waren, alarmierten besorgte Angehörige die Einsatzkräfte. Eine erste Suchaktion verlief ohne Erfolg. Die Bergretter bemerkten allerdings einen Lawinenkegel, deshalb lag die Vermutung nahe, dass die Tennengauer von einer Lawine erfasst wurden. Wegen der großen Lawinengefahr konnte der Sucheinsatz am Sonntag nicht fortgesetzt werden.

Suche mit Metalldetektor
Noch am Samstag wurde eine Handypeilung durchgeführt und dabei das Mobiltelefon des 28-Jährigen geortet. Die Position stimmte laut Seidl geografisch mit dem vermuteten Standort der Vermissten überein. Am Montag wagten sich die Bergretter erneut ins tief verschneite Gelände, um weiter nach den Vermissten zu suchen. Die zwei Jäger waren weder mit einem Lawinenverschüttetensuchgerät noch mit einem „Recco“-Reflektor ausgestattet. Deshalb wurde nicht nur mit Lawinensonden, sondern auch mit einem Metalldetektor nach ihnen gesucht - um möglicherweise das Jagdgewehr zu finden, das der 28-Jährige bei sich trug.

Mit dem Fund der toten Schneeschuhwanderer steigt die Bilanz auf sechs infolge der Wetterlage tödlich Verunglückte. Schon am Wochenende waren vier Menschen ums Leben gekommen. Ein slowenischer Skifahrer verunglückte am Sonntag im Tiefschnee abseits der Pisten im Skigebiet von Zauchensee in Salzburg tödlich. Eine Schweizerin kam ebenso wie zwei Deutsche in Vorarlberg ums Leben.

Allen eindringlichen Warnungen zum Trotz wagen sich auch derzeit immer wieder Wintersportler auf Hänge abseits der präparierten Pisten. Deshalb kommt es dieser Tage zu schweren Lawinenunfällen, mehrere Alpinisten bezahlten ihr draufgängerisches Verhalten und ihre Abenteuerlust bereits mit ihrem Leben. Darum der Rat an alle, die die weiße Pracht genießen wollen, sich über die lokalen Wetter- und Schneebedingungen auf dem Laufenden zu halten und die Gefahren auch ernst zu nehmen.

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