„Krone“-Reportage:

„Maria-Luise“ will es in diesem Jahr wieder wissen

Kärnten
07.01.2019 05:40

In der Rolle als knallharte Bürgermeisterin teilt Wolfgang Winkelbauer im Klagenfurter Stadtgerücht in diesem Jahr wieder kräftig aus - dabei wäre der 51-Jährige um ein Haar fast selbst in die Politik gewechselt. Wir trafen ihn bei der Faschingsprobe zum ganz persönlichen Gespräch.

Klappe, die nächste! -

Bei den Stadtrichtern läuft die heiße Phase der Vorbereitung für das Stadtgerücht, das am Samstag auf dem Messegelände die große Premiere feiert. Im Video gibt es einen ersten kleinen Eindruck von den Proben:

Mittendrin Bühnenzampano Wolfi Winkelbauer, der - wie jedes Jahr - vor keiner Rolle zurückschreckt: Von der Putzfrau, die Poledance tanzt; bis zur knallharten Bürgermeisterin, die mit der Handtasche ihre Politikerkollegen maßregelt - wenn sie nicht spuren.

Sobald das Bühnenlicht angeht, scheint der sonst so besonnene Stadtrichter-Kanzler wie ausgewechselt.

Winkelbauer schmunzelt: „Wenn die Leute sehen, dass es mir Spaß macht, dann macht es auch den Leuten Spaß. Im Fasching darf es ja wohl ein wenig überzeichnet sein. Es lacht ja auch die Bürgermeisterin darüber.“

Mit dem Hang zur Inszenierung reißt der 51-jährige Hobbymaler seine Bühnenkollegen gerne mit - auch wenn’s manchmal weh tut.

„Als es die Handtasche noch nicht gab, habe ich als Frau Mathiaschitz meine Konkurrenten mit Taft attackiert. Erst habe ich Wasser verwendet. Als ich gesehen habe, dass sie kaum reagieren, sprühte ich beim nächsten Mal echten Taft.“

Das Bühnentalent dürfte dem Stadtrichter-Kanzler schon in die Wiege gelegt worden sein: Denn seine Großmutter, die er nie kennenlernen durfte, war eine begnadete Schauspielerin.

Das Stadtgerücht scheint daher wie geschaffen für den leidenschaftlichen Segler. Allerdings musste auch er bei seiner Premiere vor 18 Jahren noch kleinere Brötchen backen. „In meiner ersten Saison spielte ich eine Walküre - mit wenig Text.“

Doch schon bald fiel er durch seine Frauenrollen auf: „Nachdem sie kein anderer spielen wollte, habe ich gesagt: Mir egal. Man darf auf der Bühne ja sowieso keine Hemmungen haben. Ich war auch schon halb nackt in Aktion zu sehen, das gehört einfach dazu.“

In diesem Jahr jedoch ist Winkelbauer kaum wiederzuerkennen. Schließlich ist der Tausendsassa um 30 Kilo leichter geworden.

Auslöser dafür war das Stadtgerücht im Vorjahr. „Bei einem Auftritt ist mir schwarz vor Augen geworden - am nächsten Tag bin ich zum Arzt. Der hat gesagt, dass ich Zucker habe. Dann wusste ich: Ich kann so nicht weitermachen.“

Neben der radikalen Ernährungsumstellung hat der Verkaufsleiter der Kandlhofer Getränke GmbH auch das Rauchen fast zur Gänze abgestellt. Damit hat der 51-Jährige noch mehr Kraft und Puste, um sich auf der Bühne auszutoben.

Um nur ja nichts dem Zufall zu überlassen, verzichtet Winkelbauer sogar aufs Eishockeyspielen. „Ich darf im Fasching keine Verletzung riskieren. Man hat ja eine gewisse Verantwortung - die Leute kaufen sich Karten und erwarten sich was.“

Daher stand Winkelbauer auch schon mit 39,5 Grad Fieber auf der Bühne...

Dabei wäre das Stadtrichterurgestein um ein Haar in der Politik gelandet - denn Angebote, Stadtrat zu werden, gab es schon zuhauf.

Sein Wunsch an die Stadtregierung: „Man soll die Strafzettel beim Parken abschaffen. Ich würde die drei Stunden Gratisparken wieder einführen - und wenn einer länger braucht, soll er die Parkzeit eben nachzahlen, aber es soll keine Abzocke mehr geben. Es braucht einfach wieder mehr Charme in der Stadt.“

Christian Rosenzopf
Christian Rosenzopf
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