Stromausfälle

Tiefer Winter hat unser Land weiter fest im Griff

Österreich
06.01.2019 12:14

Das winterliche Wetter hat weite Teile des Landes weiter fest im Griff. 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in den vergangenen 24 Stunden in den Tälern der Alpennordseite registriert. Auf den Bergen im Nordstau - von Vorarlberg über Nordtirol bis in das Dachsteingebiet - fielen verbreitet 50 bis 80 Zentimeter seit Samstagfrüh. Am Sonntag musste die Tauernautobahn (A10) bei Flachau im Pongau erneut für eine Stunde gesperrt werden, um Lawinen kontrolliert abzusprengen. Zahlreiche Straßen blieben gesperrt, auch beim Zugverkehr kam es zu Ausfällen. Mehrere Ortschaften sind weiter eingeschneit und nicht über Straßen erreichbar. In Niederösterreich und Oberösterreich waren Tausende Haushalte ohne Strom.

Infolge der extremen Schneefälle bleibt die Lawinengefahr in vielen Teilen hoch. Der Warndienst Niederösterreich etwa stufte die Lawinengefahr in den gesamten Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet über 1500 Metern auch am Sonntag als „groß“ (Stufe 4 der fünfteiligen Skala) ein. In mehreren anderen Gebieten des Bundeslandes herrschte Stufe 3, also „erhebliche“ Gefahr. Am Montag könnte sich die Lage laut Prognose leicht verbessern.

„Schneebretter lösen sich spontan“
Erheblich war das Risiko am Sonntag auch in den Türnitzer Alpen, im Semmering-Wechsel-Gebiet über 1400 Metern sowie im Rax-Schneeberggebiet unterhalb von 1500 Metern. „Mit zunehmender Schneelast können sich große bis eventuell auch sehr große, spontane Lockerschnee- und Schneebrettlawinen lösen“, wurde im Lagebericht mitgeteilt.

Pkw blieb auf Bahnübergang stecken
Doch nicht nur Lawinen bergen eine Gefahr in sich. In Bad Goisern blieb ein Pkw-Lenker mit seinem Auto in den Schneerillen auf einem Bahnübergang stecken. Der Mann konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, sein Auto wurde von einem Zug gerammt und 50 Meter mitgeschleift.

Auch Zugverkehr beeinträchtigt
Der Wintereinbruch hat am Samstag nicht nur auf den österreichischen Straßen für Probleme gesorgt, auch der Schienenverkehr wurde beeinträchtigt. Laut einer Aussendung der ÖBB waren auf der Strecke zwischen Stainach-Irdning und Schladming wegen der hohen Lawinengefahr keine Fahrten möglich, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Wegen der Sperre der Ennstal-Bundesstraße (B320) wurde der Ersatzverkehr über eine Umleitungsstrecke geführt. Reisende brauchten rund zwei Stunden länger. Auch die Bahnstrecke zwischen Obertraun-Dachsteinhöhlen und Stainach-Irdning wurde am Samstag gesperrt. Hier sind Bahngäste mit dem Schienenersatzverkehr eine Stunde länger unterwegs. Auf der Streckeninfo-Seite der ÖBB kann man sich über aktuelle Ausfälle informieren. Im Pinzgau stürzte ein Baum auf die Oberleitung, rund 300 Passagiere saßen vier Stunden lang im Zug fest. Verletzt wurde dabei aber niemand.

Schneefälle halten an, Gefahr bleibt
Auch in Nordtirol und Vorarlberg ist die Lawinengefahr flächendeckend auf Stufe 4 gesetzt worden. Oberhalb der Waldgrenze ist die Lawinengefahr am größten. Einzige Ausnahme ist der südliche Teil Osttirols. Die Lage soll sich erst zu Wochenbeginn wieder beruhigen, denn für Sonntag lautete die Prognose, dass den ganzen Tag zum Teil starke Schneefälle anhalten. Hinzu sollen kräftiger Nordwind und stellenweise Nebel kommen. Dieser hatte am Samstag den Flughafen Innsbruck lahmgelegt. Am Sonntag konnte der Flugverkehr unbehindert wieder aufgenommen werden.

Mann von Lawine verschüttet
In St. Anton am Arlberg wurde ein Mann im freien Gelände am Sonntagvormittag von einer Lawine verschüttet. Er konnte sich noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte selbst befreien. Die Wetterlage führte zu Mittag zur Sperre des Arlbergpasses. Wegen akuter Lawinengefahr musste zudem am Vormittag die Hochtannbergstraße im Bregenzerwald gesperrt werden. Schröcken auf rund 1300 Metern Seehöhe war damit abgeschnitten, Warth nur von der Tiroler Seite aus erreichbar. In dem Wintersportort standen mehrere Lifte wegen Lawinensprengungen still.

Land Tirol warnt vor Waldspaziergängen
Durch die anhaltenden Schneefälle sind in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel mehrere Bäume unter der Schneelast umgestürzt. Das Land Tirol warnte Sonntagmittag in einer Presseaussendung vor den Gefahren. „Ich rate der Bevölkerung, dieser Tage auf Waldspaziergänge zu verzichten und generelle Vorsicht im Freien walten zu lassen“, so der Kufsteiner Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer. Aufgrund umstürzender Bäume kam es auch zu einem Stromausfall im Bereich der Unteren Schranne im Bezirk Kufstein. „Hier ist die Tiwag bereits dabei, die Schäden an der betroffenen Stromleitung zu beheben“, so Platzgummer.

Schneestürme sorgten für Stromausfälle
Wegen heftiger Schneestürme war es auch in einigen Teilen Niederösterreichs zu Stromausfällen gekommen. In der Nacht auf Sonntag waren rund 8000 Haushalte betroffen, am Vormittag waren noch etwa 800 Kunden ohne Strom, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach mit. Die meisten Ausfälle gab es im Industrie- und im Mostviertel. „Schnee und Sturm haben immer wieder Bäume und Zweige in die Leitungen geworfen“, erklärte Zach.

Auch im Mühlviertel in Oberösterreich waren bis zu 6000 Haushalte zwischenzeitlich von Stromausfällen betroffen. Bäume und Äste waren aufgrund des hohen Schneedrucks auf Leitungen gefallen. Widrigste Wetterverhältnisse würden die Arbeiten an der Wiederherstellung der Stromversorgung erschweren, teilte die Linz AG mit: „Wann die Versorgung für alle Kunden wiederhergestellt sein wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen.“

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