Proteste in Frankreich

„Gelbwesten“ verwandeln Stadt in ein Schlachtfeld

Ausland
05.01.2019 19:35

Die Teilnehmer werden weniger, Wut und Gewalt jedoch bleiben - Frankreich kommt auch im neuen Jahr nicht zur Ruhe: Bei Protesten der „Gelbwesten“-Bewegung hat es in Paris und anderen Städten des Landes am Samstag erneut gewalttätige Zusammenstöße mit der Polizei gegeben. Trotz der teils erschreckenden Bilder hieß es, der Zulauf zu den „Gelbwesten“, die den achten Samstag in Folge auf die Straße gingen, habe insgesamt deutlich abgenommen. Dennoch gerieten die Proteste mancherorts außer Kontrolle - das Zentrum der Stadt Caen in der Normandie etwa glich einem einzigen Schlachtfeld, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist (siehe Video oben).

Die französische „Gelbwesten“-Bewegung setzte ihre Proteste gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron am Samstag in mehreren Städten fort. Dabei kam es nicht nur in der Hauptstadt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei und schweren Sachbeschädigungen.

In Paris wurden laut der Nachrichtenagentur AFP aus den Reihen der zunächst friedlich marschierenden Demonstranten in der Nähe des Rathauses Flaschen und Steine in Richtung der Polizisten geworfen. Die Polizei setzte Tränengas ein und wurde später durch Bereitschaftspolizisten verstärkt. Spezialeinheiten der Polizei blockierten einige Brücken über die Seine.

Nach dem Vorfall setzten die Demonstranten ihren Protestmarsch vom Rathaus bis zum Parlament fort. Vor dem Sitz der Nachrichtenagentur AFP hatten sich zuvor mehr als tausend „Gelbwesten“ versammelt. Bei der etwa halbstündigen Kundgebung riefen sie Parolen gegen die Regierung von Präsident Macron sowie gegen die Medienberichterstattung über die Protestbewegung.

Bis zum Nachmittag hätten sich in Paris rund 3500 Menschen an den Protesten beteiligt, zitierte der französische Sender BFMTV Polizeiquellen. Bilder zeigten brennende Mistkübel und auch Autos, ein Restaurant auf einem Seine-Boot fing ebenfalls Feuer. Ein Polizist sei verletzt worden, als ein Fahrrad auf ihn geworfen wurde, hieß es.

Auch in anderen Städten Frankreichs gingen Hunderte Menschen auf die Straße, unter anderem in Bordeaux, Grenoble, Lyon, Nantes, Rouen und Toulouse. In mehreren Städten kam es zu Gewalt, so etwa in Caen, einer Hafenstadt in der nordfranzösischen Normandie.

Wie auf Videoaufnahmen und Fotos in sozialen Netzwerken zu sehen ist, glich das Zentrum der Stadt einem einzigen Schlachtfeld.

Laut Medien nur noch einige Tausend auf der Straße
So dramatisch die aktuellen Bilder auch wirken: Insgesamt würden die „Gelbwesten“-Proteste Medienberichten zufolge deutlich abflauen, zumindest was die Anzahl der Teilnehmer betrifft. So waren am Samstag landesweit „nur“ noch einige Tausend Protestierende auf der Straße. Zur Erinnerung: Am 17. November des Vorjahres hatten sich nach Angaben der Behörden landesweit mehr als 280.000 Menschen an den Kundgebungen beteiligt.

Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung. Deren milliardenschweren Zugeständnisse, die unter anderem mehr Geld für Mindestlohnbezieher und Entlastungen für Pensionisten vorsehen, weisen die Demonstranten als ungenügend zurück. Viele fordern weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie den Rücktritt Macrons.

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