Alle Hände voll zu tun

Einsatzmarathon für Helfer während Silvesternacht

Österreich
01.01.2019 11:42

Der Jahreswechsel ist erneut mit viel Getöse und Spektakel über die Bühne gegangen, vielen wurden die Feuerwerkskörper aber wieder zum Verhängnis. Besonders dramatisch: In Oberösterreich kam ein junger Bursche (17) durch eine explodierende Kugelbombe ums Leben. Aber auch in den übrigen Bundesländern gab es zahlreiche Verletzte. Die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun ...

Der 17-Jährige starb in Eberschwang in Oberösterreich bei einer Party, als er eine verbotene Kugelbombe noch einmal anzünden wollte. Es gab auch wieder mehrere Schwerverletzte. Zu früh gezündete Raketen und Kugelbomben explodierten in den Händen von zumindest drei weiteren Silvesterschützen. In Gosau fiel ein Stab einer abgebrannten Rakete einem Kind auf den Kopf und verletzte es.

Bei einer weiteren Silvesterparty wäre beinahe ein Mann ertrunken. Der 28-Jährige hatte mit Freunden auf einem Bauernhof gefeiert. Dabei wurde ein Traktoranhänger zu einem Swimmingpool umfunktioniert und mit warmem Wasser und Schaum befüllt.

Knapp 240-mal rückte die Berufsfeuerwehr in Wien zum Jahreswechsel aus. Ab 22 Uhr wurde am Montag wegen der stetig ansteigenden Anzahl gleichzeitig laufender Einsätze erhöhte Einsatzbereitschaft ausgerufen. Etliche Zimmerbrände, brennende Abfallbehälter sowie diverse Kleinbrände gehörten neben den technischen Hilfeleistungen zu den Aufgaben in der Silvesternacht.

Unter anderem geriet in Simmering um ca. 23 Uhr ein überdachter Lagerplatz eines Gärtnereibetriebes in Vollbrand, der dann auf die Dachkonstruktion von zwei angrenzenden Wohnhäusern übergriff. Auch eine Lagerhütte auf dem Nachbargrundstück war bereits betroffen. Durch den raschen und umfassenden Löschangriff konnte eine weitere Brandausbreitung verhindert und der Brandschaden begrenzt werden.

Außerdem musste eine illegale Rave-Party in einem leer stehenden Gebäude in Wien-Mariahilf aufgelöst werden. Beim Einschreiten der Polizei eskaliert die Situation aber: Einige der feiernden 30 bis 40 Personen attackierten die Beamten, ein Uniformierter wurde am Kopf verletzt. Und es kam erneut zu sexuellen Übergriffen auf Feiernde.

Bei der Vorbereitung eines Feuerwerks kam es am Montagnachmittag in Hof bei Salzburg (Flachgau) zu einer schweren Explosion in einer Garage. Drei Männer wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Laut Polizei ist einer der Verletzten Pyrotechniker und berechtigt, mit Feuerwerkskörpern zu hantieren. Nach der Explosion brach in der Garage Feuer aus, 40 Helfer hatten den Brand rasch gelöscht. Die drei Verletzten wurden nach der Versorgung durch den Notarzt vom Roten Kreuz ins Landeskrankenhaus Salzburg gebracht.

In Niederösterreich wurden in der Silvesternacht zwei Männer durch Pyrotechnik schwer verletzt. Ein 25-jähriger Steirer zündete kurz nach Mitternacht in Breitenwaida im Bezirk Hollabrunn eine sogenannte Feuerwerksbatterie an. Als diese nicht losging, beugte sich der Mann zur Überprüfung über sie. In diesem Moment zündete die Batterie und verletzte ihn am linken Auge. Bei der Batterie handelte es sich offenbar um ein ausländisches Produkt der Kategorie 3, für das es keine Bewilligung zur Entzündung gab.

Ebenfalls im Spital landete ein 18-jähriger Niederösterreicher. Um 00.15 Uhr explodierte in Alt-Nagelberg ein Feuerwerkskörper in der Hand des Burschen. Er wurde ins Landesklinikum Gmünd gebracht. Insgesamt habe man mit 302 Notfalleinsätzen einen kleinen Einsatzrückgang verzeichnet, teilte der Notruf NÖ mit.

Steiermark: Mehrere Brände und Verletzte forderten in der Silvesternacht die Einsatzkräfte. Am Grazer Schlossberg etwa zündete im Bereich des Uhrturms ein Unbekannter gegen 0.05 Uhr einen Böller und legte ihn am Boden ab. Ein 17-jähriger dürfte diesen für einen sogenannten Bengalen gehalten haben und hob ihn auf. Kurz darauf explodierte der Knallkörper und verletzte den Jugendlichen. Er wurde ins LKH Graz eingeliefert. In Graz-Umgebung geriet ein Spitzboden eines Hauses in Brand, in Semriach und Kapfenberg kam es zu Garagenbränden.

Von Fragmenten eines Projektils aus einem Kleinkalibergewehr wurde zudem in den frühen Morgenstunden des Neujahrtages ein 47-jähriger Mann in den Kopf getroffen. Drei Männer hatten bei einem ausklingenden Silvesterfest über den Verkauf der Waffe verhandelt, als sich ein Schuss löste. Das Opfer musste notoperiert werden.

Die Silvesternacht in Tirol: Zu einem Brand wegen einer Feuerwerksrakete kam es in der Bezirkshauptstadt Schwaz. Bei einem mehrstöckigen Haus fing der Dachstuhl Feuer. Die Einsatzkräfte brachten den Brand rasch unter Kontrolle, verletzt wurde niemand. Auch bei einem Hotel in Kirchberg im Bezirk Kitzbühel rückten die Feuerwehren wegen eines brennenden Dachstuhls aus. Die Leitstelle verzeichnete insgesamt 324 Alarmierungen. Zudem wurde eine nicht genehmigte Party mit rund 1000 Besuchern von der Polizei in Innsbruck aufgelöst.

Der Jahreswechsel verlief für die Einsatzkräfte im Burgenland laut Landessicherheitszentrale relativ ruhig. In Neufeld an der Leitha im Bezirk Eisenstadt-Umgebung musste die Ortsfeuerwehr sowie die Stadtfeuerwehr Eisenstadt kurz nach Mitternacht zu einem Dachstuhlbrand ausrücken. Verletzt wurde dabei niemand. Darüber hinaus wurden kleinere Brandeinsätze gemeldet.

Ein Zehnjähriger fackelte in Vorarlberg am Montag mit pyrotechnischen Gegenständen im Garten seines Elternhauses in Lauterach im Bezirk Bregenz ein Holzspielhaus ab. Laut Polizei stellte der Bub das Feuerwerk in einem Plastikbehältnis unter dem Haus, wodurch dieses Feuer fing. Dem Vater gelang es, die Flammen bis zum Eintreffen der Feuerwehr mit einem Gartenschlauch in Schach zu halten. Verletzt wurde niemand. Zudem stahlen unbekannte Täter kurz vor Silvester aus einem Container vor einem Baumarkt in Dornbirn Feuerwerkskörper. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Die Polizei ersuchte um Hinweise.

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