Russischer Fehlschlag

Vor 60 Jahren brauste „Luna 1“ am Mond vorbei

Wissenschaft
04.01.2019 06:29

Auf den Tag genau vor 60 Jahren, am 4. Jänner 1959, hat die erste Raumsonde in der Geschichte den Mond erreicht. Eigentlich sollte das russische Raumfahrzeug „Luna 1“ (auch als „Lunik 1“ bezeichnet) nach 34 Stunden Flugzeit auch auf der Oberfläche des Erdtrabanten aufsetzen. Doch die Sonde verfehlte ihr Ziel um knapp 6000 Kilometer - im Weltall keine allzu große Entfernung - und raste am Mond vorbei.

Die Sonde „Luna 1“ hatte ein derart hohes Tempo, dass sie am Erdtrabanten schlichtweg vorbeisauste. Die russische Raumfahrtbehörde Roskomos sagt heute, es habe sich ein Fehler in den Flugablauf eingeschlichen. Von der Erde aus wurde demnach ein Signal zur Sonde gefunkt, damit sich das Triebwerk der dritten Stufe abschaltet. Allerdings sei die Zeit, die das Signal für die Strecke benötigte, nicht berücksichtigt worden.

Kostspieliger Wettlauf mit USA im Weltall
Die Sowjets bestritten zunächst, dass die unbemannte Sonde den rund 350.000 Kilometer von der Erde entfernten Mond überhaupt erreichen sollte. Westliche Experten hielten das für wenig glaubhaft. Was hätte sonst der Wimpel an Bord für einen Sinn ergeben sollen, argumentierten sie. In den 1950er- und 1960er-Jahren lieferten sich die Sowjetunion und die USA einen ebenso engagierten wie teuren Wettlauf im Weltall. Es ging darum, wer im Kalten Krieg zwischen beiden politischen Systemen bei Raumfahrt und Raketentechnik die Nase vorn hatte.

So war es nicht verwunderlich, dass die Sowjets die „Luna 1“-Mission trotzdem als Erfolg feierten. Von Roskosmos heißt es dazu: Es seien damals Daten über den äußeren Strahlungsgürtel des Mondes gesammelt und zum ersten Mal Parameter des Sonnenwindes - eines Teilchenstroms von der Sonne - gemessen worden. Es sei auch festgestellt worden, dass der Mond kein signifikantes Magnetfeld habe.

Sonde ebnete Weg für später Flüge zum Mond
Aus Sicht der Sowjets ebnete die kugelförmige Metallsonde mit ihren vielen Messgeräten den Weg für spätere Flüge ins All. „Die Mission ermöglichte es, die Technologie des Flugs zum Mond zu verstehen und für spätere Flüge zu vervollkommnen.“ So gelang der Sowjetunion am 13. September 1959 mit „Luna 2“ die erste harte Landung auf dem Mond. Auch mit der ersten sanften Landung einer Raumsonde auf dem Mond am 31. Jänner 1966 gingen die Sowjets in die Geschichtsbücher ein. „Luna 9“ funkte damals Panorama-Bilder von der Landestelle zur Erde.

Mit „Luna 1“ hatte die sowjetische Raumfahrt ihre technische Überlegenheit demonstrieren wollen. Doch es brauchte gleich mehrere Anläufe, bis die Sonde den Erdtrabanten schließlich erreichte. „Die vorherigen, erfolglosen Anläufe waren so geheim, dass selbst die amerikanischen Geheimdienste nicht viel über sie wussten“, schrieben russische Medien. Doch letztlich folgte der Schock: Am Ende waren es die USA, die im Juni 1969 mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin (Bild oben) die ersten Menschen zum Mond brachten und dort herumspazieren ließen.

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