Personal überlastet:

KUK-Pflegeteam mit einer langen Leidensgeschichte

Oberösterreich
30.12.2018 13:59

In der Sammlung der Personalnöte am Linzer Kepler Uni-Klinikum findet sich auch die zeitlich wie inhaltlich lange Leidensgeschichte des Pflegeteams der Abteilung C 3.2 der Internen 1 am Med Campus III. Trotz Einschaltung des Betriebsrates ist die Liste (vom 30. November) der nicht erreichten Verbesserungen lang.

Die Situationsdarstellung vom 6. Juni enthält viele Details einer „erhöhten Arbeitsbelastung/schwierigen Arbeitssituation“ dieses Pflegeteams mit demHinweis: „Seit Jahren Tendenz zunehmend.“ Das bezieht sich zum Beispiel auf „immer mehr pflegebedürftige, geriatrische, demente Patienten“ und deren vielfältige Bedürfnisse. Angeführt werden aber auch „vermehrte Planaufnahmen bei verkürzter Aufenthaltsdauer“, „Einschubbetten regelmäßig, bis zu 6 Patienten im Vier-Bettzimmer“, was zu Gefahrensituationen führe.

Oft wird nur das Nötigste gemacht
„Personal ist überlastet“, heißt es auch in dieser Situationsdarstellung: „Oft wird nur mehr das Nötigste gemacht“. Auch von einer „Gefährdung der eigenen Gesundheit“ der Pflegekräfte ist die Rede: „Man trinkt zu wenig, mangelnde Pausen, ständige Angespanntheit, manchmal Gereiztheit.“ Die Hauptforderung:Mehr Personal, mehr PCs.

Kurze Liste erreichter Verbesserungen
Zu dieser Situationsdarstellung gibt es ein Protokoll des Betriebsrates über die gesetzten Maßnahmen. Es ist vom 30. November und vermerkt Verbesserungen in der Kommunikation mit den Ärzten und beim Entlassungsmanagement. Die Liste unter„Was wir intern versucht haben, aber nicht erreicht haben“ bzw. unter „Was wir noch brauchen“ ist aber bedeutend länger.

Eine turbulente Nacht
In der Problemsammlung des Betriebsrates wird - zur Untermauerung der Rufe nach Personalaufstockungen - auch eine turbulente Nacht mit mehreren parallelen Notoperationen in der Frauenklinik (Med Campus IV) geschildert, die nur mit Hilfe von Ärzten und Pflegern aus dem Med Campus III gegenüber bewältigt werden konnte. Dr. Heinz Brock, medizinischer Geschäftsführer der KUK nimmt dazu Stellung.

Interview mit Dr. Heinz Brock
„OÖ-Krone“: Parallele Not-OPs konnten nur mit Hilfe aus dem Med Campus III gegenüber bewältigt werden. Mit der Darstellung dieser Nacht wird der Ruf nach mehr Personal untermauert.

Heinz Brock
: Nach so einer Nacht hätte man sich früher gegenseitig auf die Schultern geklopft und gesagt, super, was wir zusammengebracht haben. Und jetzt verfällt mancher in einen Jammer, was denn da alles Schlimmes passiert ist. Doch es ist toll, was die Leute medizinisch und pflegerisch zusammengebracht haben.

„OÖ-Krone“: Trotzdem ist in denvomBetriebsrat gesammelten Problemdarstellungen auch von Ärzten die Rede, die aufgrund der Arbeitsbedingungen die Verantwortung für mögliche Behandlungsfehler ablehnen.
Brock: Das ist das nächste Problem. Wenn ein Arzt keine Verantwortung mehr übernimmt auch für schwierige Fälle, dann muss er seinen Job aufgeben. Das gilt auch für die Pflege.

„OÖ-Krone“: Schwierige Fälle haben eben große Risiken?
Brock: Ein Krankenhaus ist einfach ein gefahrengeneigter Betrieb, da gibt’s immer Risken. Aber die medizinische Situation hat sich von Jahr zu Jahr verbessert in unserem Gesundheitssystem. Wir sind jetzt in einer Situation, wie sie nicht überall auf der Welt gegeben ist. Man braucht nur ein paar Hundert Kilometer nach Süden oder Osten fahren, da hat man völlig andere Situationen. Wir haben ein hoch entwickeltes Gesundheitssystem, wir bringen Höchstleistungen, wir bringen medizinische Ergebnisse zustande, die es bisher nie gegeben hätte.


Bericht und Interview: Werner Pöchinger

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