Auch Idee für Wien?

Türken kaufen Öffi-Tickets mit ihrem Plastikmüll

Ausland
29.12.2018 15:59

Seit Kurzem gibt es in der Istanbuler Metro neue Automaten, in die Kunden leere Flaschen und Dosen werfen können, um ihre elektronischen Fahrkarten aufzuladen. Für eine große Sackerl voll Leergut bekommt man so eine Freifahrt. Damit will man in der Millionenmetropole die Menschen zum Recyeln animieren. Wäre das nicht auch eine gute Idee für Wien?

„Ich bringe jeden Tag meine Plastikflaschen, früher hätte ich sie in den Müll geworfen“, sagt die Rentnerin Tulay Gercek, während sie an der U-Bahnstation Sishane Dosen und Flaschen in den Automaten steckt. „Dies ist ein sehr gutes Projekt. Es sollte mehr davon geben.“

Pilotprojekt soll bald ausgeweitet werden
Bisher stehen die Flaschenautomaten in der Bosporus-Metropole nur an drei U-Bahnstationen, doch will die Stadtverwaltung das Pilotprojekt bald ausweiten. Umweltaktivisten fordern schon lange von der Regierung, mehr fürs Recycling zu tun und die Gesamtmüllmenge zu reduzieren. Bisher landet ein viel zu großer Teil des Mülls ungenutzt unter der Erde, wenn er nicht gar wild in der Natur oder im Meer entsorgt wird.

Recycling-Quote in der Türkei soll gesteigert werden
Laut Oya Güzel von der Stiftung Cöpüne Sahib Cik (Kümmere Dich um Deinen Müll) werden von den jährlich 31 Millionen Tonnen Müll in der Türkei nur elf Prozent recycelt. Auf dem Umweltindex des Yale Zentrums für Umweltrecht und Politik landet das 81-Millionen-Einwohner-Land auf Platz 108 von 180. Auf den ersten Plätzen liegen die Schweiz, Frankreich und Dänemark, Österreich rangiert auf dem achten Platz.

„Wir verschmutzen die Erde mit Plastik, Metall und Glas, das auf Jahre in der Natur bleibt“, beklagte Güzel. Ihr Ziel sei, binnen fünf Jahren die Recyclingquote auf 35 Prozent zu steigern. Dies sei zwar auch noch niedrig, wäre aber eine Verbesserung. „Wir benutzen Plastiktüten im Schnitt für zwölf Minuten“, kritisierte Güzel. Danach landeten sie im Müll. Die Verbraucher müssten zusehen, dass sie auf Einwegware verzichteten.

Bisher steht Umweltpolitik bei der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht sehr weit oben auf der Agenda, doch immerhin hat Umweltminister Murat Kurum angekündigt, ab Jänner 2019 eine obligatorische Abgabe auf Plastiksackerl einzuführen, wie es sie in europäischen Ländern längst gibt. Laut Kurum soll damit langfristig der jährliche Plastiksackerlverbrauch von 440 Stück pro Kopf auf 40 reduziert werden.

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