Aussage erst im Jänner

Mord in Zell am See: Verdächtige Postings im Web

Salzburg
28.12.2018 15:15

Nach dem Mord an Irene P. (20), die im Oktober in Zell am See erschossen worden ist, wird sich der tatverdächtige David S. (17) am 9. Jänner vor der Haftrichterin zu den Tatvorwürfen äußern. Der Pinzgauer soll im Zuge eines Online-Spiels gegenüber einem User verdächtige Äußerungen in Richtung einer Gewalttat getätigt haben und dadurch aufgeflogen sein.

Er habe am Freitag seinen Mandanten im Gefängnis besucht und ihm den Akt übermittelt, sagte sein Verteidiger Michael Ringl am Freitag. „Wir sind jetzt dabei, die Sachlage zu überprüfen.“ Der Anwalt nahm auch zu den Vorwürfen Stellung, wonach der bisher unbescholtene 17-Jährige Drogen von Irene P. gekauft haben soll. In einem Gerichtsverfahren habe die 20-Jährige den Teenager beschuldigt, er habe ihr 50 Gramm Cannabis abgenommen, berichtete Ringl. Der Pinzgauer sei in dem Verfahren zwar als Beschuldigter aufgeschienen, letztlich sei gerichtlich aber nichts hängen geblieben. Dass er sich ärztlichen Kontrollen unterziehen habe müssen, sei ihm eine Lehre gewesen, sagte Ringl.

Bluttat im Web angekündigt?
Laut Polizei hat der „digitale Fußabdruck“ des Opfers zu dem 17-Jährigen geführt. Der Festnahme des Verdächtigen durch Salzburger Polizisten ging ein Hinweis der deutschen Polizei voraus. Der Pinzgauer soll im Zuge eines Online-Spiels gegenüber einem User verdächtige Äußerungen in Richtung einer Gewalttat getätigt haben. In Absprache mit den Eltern des Users wurde die Polizei informiert. „Uns wurde diese Korrespondenz von den deutschen Kollegen mitgeteilt“, sagte Hans Wolfgruber, Sprecher der Salzburger Polizei.

Schusswaffen sichergestellt
Die im Internet geäußerte „Unmutsäußerung“ im Chat mit dem Spielpartner sei ein weiteres Indiz gewesen, erklärte der Polizeisprecher. Der 17-Jährige sei ohnehin schon im Zuge der Überprüfungen im Umfeld des Opfers auf dem Radar der Polizei gestanden. Nach dem Hinweis der deutschen Polizei wurde der Bursch von Salzburger Polizisten am vergangenen Wochenende aufgesucht. Er besaß Schreckschusspistolen, die zu Schusswaffen umgebaut waren. Eine davon soll aufgrund der festgestellten Spuren die Tatwaffe sein. Der 17-Jährige wurde festgenommen und am Mittwoch in Untersuchungshaft genommen. Er machte bisher keine Angaben zum Tatvorwurf.

Ermittlungen zum Motiv laufen
Das Opfer habe zu mehreren Hundert Personen Kontakt gehabt, „es gibt noch viele Anhaltspunkte, die wir überprüfen müssen“, sagte Wolfgruber. Die zwei Pistolen, die der 17-Jährige besessen habe, seien erst ab dem 18. Lebensjahr erhältlich. Geklärt werden soll, von welcher Person er die Waffen bekommen hat. Ermittelt wird zudem nach dem Motiv der Tat und ob es weitere Beteiligte gegeben hat.

Im Stiegenhaus erschossen
Die junge Frau war am 20. Oktober gegen 21.30 Uhr im Eingangsbereich ihrer Wohnung in einer Siedlung nördlich des Stadtzentrums von Zell am See erschossen worden. Die Einheimische wurde von mehreren Projektilen in den Oberkörper getroffen und starb noch im Stiegenhaus des Mehrparteienhauses. Laut Obduktion verblutete sie innerlich.

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