Muslime skeptisch

Moschee-Steuer: Islam „nicht verkirchlichen“!

Ausland
27.12.2018 16:18

Um den ausländischen Einfluss auf deutsche Moscheen-Gemeinden zu verhindern, forderten deutsche Politiker analog zur Kirchensteuer eine Moschee-Steuer. Die Muslime lehnen diese jetzt entschieden ab. „Es ist keine gute Idee, die aktuellen Verbände zu Körperschaften des öffentlichen Rechts zu erklären und eine Kirchensteuer-ähnliche Moschee-Steuer einzuführen“, sagte die Mitgründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe Moschee in Berlin, Seyran Ates, am Donnerstag.

„Wir sollten das als Arbeitstitel nehmen und über neue Modelle nachdenken, wie wir das im Islam machen“, so Ates. Sie schlug vor, die zu den fünf Säulen des Islam gehörende soziale Pflichtabgabe „Zakat“ als Grundlage zu nehmen. „Darüber könnte man das besser regeln als wieder zu versuchen, den Islam zu verkirchlichen.“

„Islam-Gemeinden werden immer noch von außen moderiert und finanziert“
Sie verstehe die Forderung, über eine Moschee-Steuer den Einfluss der aus dem Ausland finanzierten Islamverbände einzudämmen, sagte Ates. Die Auslandsfinanzierung müsse aufhören. Es sei ein „riesengroßes Problem, dass insbesondere über die Türkei und Muslimbrüder ein großer Einfluss auf die Muslime ausgeübt“ werde „und der Islam, wie wir ihn gerne in Europa hätten, und die Muslime sich weitestgehend nicht integrieren können in dieses Land“, sagte die Anwältin und Verfechterin eines liberalen Islam. „Sie werden immer noch von außen moderiert und finanziert.“

„Muslime sollten sich auf Pflichtabgabe besinnen“
In ihrer in Berlin gegründeten Moschee beweise sie, dass es auch anders möglich sei, sagte Ates. Die Verbände müssten nun erklären, warum sie es nicht können, obwohl viele Geschäftsleute und Menschen mit viel Geld bei ihnen Mitglieder seien. „Wenn die Muslime überall einfordern, ihre Religion ausüben zu wollen, dann sollten sie sich besinnen auf ihre Pflichtabgabe, die bedeutet, vom reinen Kapitalvermögen 2,5 Prozent abzugeben.“

„Moscheen dürfen nicht zu Körperschaften des öffentlichen Rechts werden“
Dies könne als Richtschnur genommen werden, um daraus „eine Konstruktion“ zu bilden, um die Einnahmen „transparenter“ zu gestalten. Nun seien die Juristen gefragt. Der Staat könne eine moderierende Rolle spielen. „Auf keinen Fall“ dürften die Moscheen jedoch Körperschaften des öffentlichen Rechts werden, bekräftigte Ates. Oft genug interessiere sich der Verfassungsschutz für das Geschehen in den muslimischen Gemeinden in Deutschland. „Deshalb ist das jetzt nicht die Zeit dafür.“

Politiker der großen Koalition in Deutschland hatten sich gegenüber der „Welt“ für eine Moschee-Steuer ausgesprochen. Unterstützung dafür kam von den Grünen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele