Walzer zum Abschied

Kult-„Örtchen“ schließt am Neujahrstag endgültig

(Bild: Bartel Gerhard)

Mit Walzerklängen werden Besucher der Opern-Toilette bei der U-Bahn-Station Karlsplatz in Wien begrüßt. Am 1. Jänner verstummt die Musik endgültig. Nachdem die Stadt den Pachtvertrag aufgekündigt hat, müssen die Anlagen abgebaut werden. „Nach fast 20 Jahren ist viel Wehmut dabei“, meint Betreiber Gerhard Neuhold.

Die Kündigung des Vertrages sorgte, wie berichtet, bereits im vergangen Mai für Aufregung. Die Kult-Toilette in der Opernpassage erfreute sich bei Touristen und bei vielen Einheimischen großer Beliebtheit. „Für mich sind die Gründe immer noch nicht nachvollziehbar, warum wir schließen müssen“, schildert Neuhold. Seit dem Jahr 2000 fungierte er als Betreiber der Anlage.

Einheitliches Erscheinungsbild wird angestrebt
Von der Magistratsabteilung 48 (Abfallwirtschaft) hieß es im Frühjahr in einem Schreiben lediglich, dass die schmucke kostenpflichtige Toilette nicht mehr in die WC-Strategie der Stadt passe. Ziel sei es, „die öffentlichen Bedürfnisanstalten an eine neue, hochwertige und serviceorientierte Produktlinie anzupassen“. Ein einheitliches Erscheinungsbild werde künftig angestrebt. Alle Versuche, die Stadt doch noch zum Umdenken zu bewegen, blieben erfolglos.

(Bild: APA/ROBERT JAEGER)

Sperrstunde am Neujahrstag
Am Neujahrstag wird die Kult-Toilette um 9 Uhr nun endgültig zugesperrt. Eine Abschiedsfeier ist derzeit nicht geplant. „Wir werden einen langsamen Walzer zum Schluss spielen“, kündigt Betreiber Gerhard Neuhold an. Danach beginnt der Abbau der Dekoration und der Drehkreuze. Am 3. Jänner werden die Räumlichkeiten dann offiziell wieder an die Stadt Wien übergeben.

Philipp Wagner, Kronen Zeitung