„Grob fahrlässig“

Zwei Tourengeher brachten die Retter in Gefahr

Steiermark
27.12.2018 07:07

„Die Einsätze werden immer blöder!“ Josef Filzwieser, Hüttenwirt am Stuhleck, kann von verirrten Tourengehern ein Lied singen. Der Steirer rettete schon einigen leichtsinnigen Hobbysportlern das Leben, so auch am Heiligen Abend. Ein Sturm mit Spitzen von rund 150 km/h brachte auch die Retter an ihre Grenzen

Am Stefanitag stand der steirische Hüttenwirt zur Mittagszeit schon wieder in seinem Restaurant und bediente die Touristen. Keine 48 Stunden zuvor kämpfte er gemeinsam mit seinem Sohn Fabian um die Leben eines Tourengehers aus Wien (45) und einer Niederösterreicherin (31). Die beiden waren am Heiligen Abend gegen 12.30 Uhr zu einer Tour auf das Stuhleck aufgebrochen, allerdings ohne sich zuvor über die Wetterlage zu informieren.

Minus 15 Grad und Sturmböen
Hätten sie das gemacht, wären die Tourenski im Gepäck geblieben - ein Sturm war in dieser Region nämlich angekündigt. Das Paar erreichte zwar das Plateau, an eine Abfahrt war wegen der Böen aber nicht mehr zu denken.

Auch die Kälte (minus 15 Grad) machte den beiden zu schaffen, weshalb sie Zuflucht bei der hell erleuchteten Bergstation des Lifts suchten. Da es dort aber nur wenig Schutz gab, brachen die Tourengeher die Eingangstür der Station auf.

„Ich habe ihnen danach gesagt, dass sie ein großes finanzielles Problem haben werden, wenn die Elektronik durch den hereinblasenden Schnee etwas abbekommt und der Lift gerade in der Hochsaison nicht mehr fahren kann“, sagte Filzwieser, der sich diesen Einsatz gerne erspart hätte.

Tourengeher in die Pflicht genommen
„Neben dem Sturm und der Kälte war ja auch die Finsternis ein Problem für meinen Sohn und mich. Wir haben trotz Beleuchtung keinen Meter weit gesehen. Nur gut, dass wir wussten, wo die beiden zu finden sind.“ Die Rettung gelang, mit Skidoos wurden die beiden ins Tal gebracht.

„Man kann am Berg immer in Not geraten, da wird nie jemand etwas sagen. Aber das war grob fahrlässiges Verhalten. Und das hat in den letzten Jahren allgemein zugenommen“, nimmt Filzwieser alle Tourengeher in die Pflicht.

Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
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