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Blue Man Group: Ein Blick hinter die blaue Fassade

26.12.2018 19:00

Von 14. bis 17. Februar ist die Blue Man Group in der Grazer Stadthalle zu Gast. Die „Steirerkrone“ hat im Vorfeld bei einer Show in Köln hinter die Kulissen geblickt.

Es sieht nicht aus wie ein Instrument, was da auf der Bühne der Blue Man Group steht, sondern eher wie ein kompliziertes Röhrengeflecht. Aber dafür sind die mysteriösen blauen Menschen ja bekannt: Mit ihrer bunten Trommlerei auf obskuren Gegenständen haben sie die Bühnen der Welt erobert. Sie trommeln auf Tonnen, auf Rohre, mit Farben.

Es braucht einiges an Kraft und Präzision, um den chromatisch angeordneten Röhren mit den gedämpften, flachen Schlägeln die richtigen Töne entlocken zu können. Die drei Männer, die sich für die Vorstellungen in ihre blaue Maskerade werfen, sind perfekt aufeinander eingespielt - was sie auf die Bühne bringen, funktioniert nur im Team.

21 blaue Glatzen pro Woche
Von den vier Blue Man, die die Europatour gemeinsam bestreiten, stehen jeden Abend drei auf der Bühne. Unterstützt werden sie von einer vierköpfigen Band. 45 Minuten dauert die allabendliche Vorbereitung in der Maske, 21 blaue Glatzen verbrauchen sie wöchentlich. Die blaue Schminke wird speziell für die Gruppe produziert und trägt den schönen Farbnamen „Blue Man Blue“. Kein Hautfleck bleibt frei - sogar die Wimpern der Darsteller werden angepinselt.

„Man muss kein Schlagzeuger sein“
Blaue Farbe allein macht aber noch keinen Blue Man. Was muss ein Darsteller können? „Eigentlich hat jeder die Fähigkeit, ein Blue Man zu sein. Was man auf die Bühne bringen muss, sind Neugier und Spaß am Spiel. Das innere Kind, das offen für neue Erfahrungen und fasziniert von seiner Umwelt ist“, erzählt Adam Erdossy, der seit 13 Jahren in Blau auf der Bühne steht, im Gespräch. „Viel in der Show ist natürlich auch Trommeln, aber man muss kein Schlagzeuger sein, um mitzumachen. Das kann man lernen.“

Warnung für Unpünktliche
Neben dem Trommeln steht vor allem die Interaktion mit dem Publikum im Fokus - an dieser Stelle seien vor allem die Unpünktlichen gewarnt, denn unbemerkt kommt nach Beginn niemand mehr in die Halle. Die ersten Reihen müssen sich außerdem mit Regenponchos schützen, eine Frau darf mit den Darstellern beim romantischen Dinner-Date Twinkie-Kuchen essen, ein weiterer Freiwilliger wird mit Helm ausgestattet, angemalt und hinter der Bühne gegen eine Leinwand geklatscht.

„Kein Mann, sondern ein Mensch“
Die Musik, der Humor und die leuchtenden Farben machen die Blue Man Group aus. Es ist ihr Erfolgsrezept, das mittlerweile schon 35 Millionen Menschen angelockt hat. Geboren wurde der Charakter in der Off-Broadway-Szene im New York der später 1980er. „Der Blue Man ist aber kein Mann, sondern ein Mensch. Er ist kein neutraler Charakter, sondern ein einzigartiger, ein sehr menschlicher“, sagt Erdossy. Der blaue Mensch spricht nicht, lacht nicht, er verbeugt sich nicht einmal. Er hat andere Wege gefunden, um mit dem Publikum zu kommunizieren - durch Bewegung, Musik und Humor.

Hannah Michaeler, Kronen Zeitung