Nach Haft in Türkei

Journalist Max Zirngast auf freien Fuß gesetzt

Österreich
25.12.2018 13:36

Nach drei Monaten im Gefängnis und einer weiteren Nacht in Polizeigewahrsam ist der österreichische Journalist Max Zirngast in der Türkei nun endlich auf freien Fuß gesetzt worden. Zirngast war in der Nacht auf Dienstag aus der Haft entlassen, allerdings wegen eines fehlenden Dokumentes der Migrationsbehörde noch eine weitere Nacht in Polizeigewahrsam festgehalten worden. Die Freilassung erfolgte allerdings unter Auflagen: Zirngast darf die Türkei nicht verlassen und muss sich wöchentlich bei der Polizei melden.

Zirngast wurde seit gestern Abend auf einer Polizeistation in Ankara festgehalten. Auch wurde er in Handschellen in ein Spital zu einer medizinischen Untersuchung geführt. Der Vorwand der Polizei war, dass wichtige Papiere der Ausländerbehörde fehlen würden und er daher nicht nach Hause gehen dürfe. Erst am Dienstagnachmittag wurde er endgültig auf freien Fuß gesetzt.

Zehn Jahre Haft drohen
Ein Anwalt des Österreichers hatte am Montagnachmittag mitgeteilt, Zirngast müsse sich wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor Gericht verantworten. Der Prozess beginnt demnach am 11. April 2019. Das türkische Gericht akzeptierte seinen Anwälten zufolge am Montag die Anklageschrift, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Laut früheren Angaben drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

„Daher muss unser solidarischer Kampf so lange weiter gehen, bis Zirngast als freier Mann die Türkei verlassen darf“, so Fred Turnheim, Präsident des Österreichischen Journalistenclubs (ÖJC). Zirngast wurde erst vor wenigen Tagen der heurige „Dr. Karl Renner Solidaritätspreis“ des ÖJC überreicht. 

Regierungskritische Texte verfasst
Der 1989 geborene Steirer studiert seit 2015 Politikwissenschaft an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara und schreibt für verschiedene Medien in der Türkei und im Ausland, darunter das deutschsprachige linksradikale Magazin „re:volt“. Dabei setzte er sich kritisch mit dem Verhältnis der Türkei zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK auseinander und verfasste regierungskritische Texte.

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