„Krone“-Reportage

„Viele drohten uns, dass sie die Kirche verlassen“

Kärnten
22.12.2018 03:30

Seit Dienstag kennt ihn ganz Österreich: Engelbert Guggenberger sorgte mit der Kritik am Kärntner Ex-Bischof für Aufsehen. Auch in der Freizeit lässt sich der 65-Jährige von Hindernissen nur ungern stoppen.

Es hatte schon ein bisschen was von Martin Luther – der Medienauftritt von Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger am Dienstag. Gemeinsam mit dem Gurker Domkapitel hatte er das Verbot aus dem Vatikan ignoriert und den früheren Bischof öffentlich angeprangert. Ein einmaliger Vorgang in der österreichischen Kirchengeschichte.

Dabei ist der 65-Jährige kein Mann, der die Öffentlichkeit sucht. Seit genau 40 Jahren dient er der Kirche mit Ruhe und Gelassenheit - wie er es aus dem Lesachtal kennt, in dem er aufgewachsen ist. „Jetzt ging es aber nicht anders. Viele haben damit gedroht, dass sie die Kirche verlassen, wenn wir nichts machen. Und die Sache gibt ja keine Ruhe, wenn man die Wunde nicht schließt“, so Guggenberger am Freitag.

Spekulationen, er habe den Schritt gewagt, um selbst den Bischofssitz zu erklimmen, erteilt er – einmal mehr – eine Absage. „Ich habe es schon ausgeschlossen, als Bischof Alois aus Kärnten wegging, und dabei bleibt es. In meinem Alter gehen andere in Pension.“

Ruhe geben wird er aber freilich nicht – und das nicht nur innerhalb der Kirche. Auch in der Freizeit, die derzeit zu kurz kommt, geht der Bergsteiger und Sänger von Ars Musica Althofen an die Grenzen. „Die Erfahrung beim Klettern hilft mir in diesen Tagen. Am Weg zum Gipfel muss man auch entschieden sein und darf sich nicht von äußeren Einflüssen beeindrucken lassen.“

Mit Spannung wird nun die Rede am Christtag im Klagenfurter Dom (10 Uhr) erwartet. Traditionell zelebriert die Messe der Bischof, diesmal hat Guggenberger als Ranghöchster die Ehre. „Ich sage aber nichts zur Kirche. Das habe ich in der Predigt immer klar getrennt. Wenn ein Pfarrer mit dem Mesner in Konflikt ist, hat es ja auch nichts auf der Kanzel verloren.“

Was er sonst über Bischof Schwarz und den möglichen Nachfolger zu sagen hat – verrät er im folgenden Video:

Christian Rosenzopf
Christian Rosenzopf
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