Manche kennt man kaum

Autos, die uns 2018 für immer verlassen haben

Motor
28.12.2018 19:00

Es ist wieder einmal Zeit, gesetzte Worte zum Abschied der in den vergangenen zwölf Monaten eingestellten Autos und über weitere Abschiede zu schreiben. Damit es nicht zu salbungsvoll wird, gilt es, hin und wieder die Regel, über einen Verblichenen nichts Schlechtes (de mortuis nil nisi bene) zu sagen, zu ignorieren.

(Bild: kmm)

Was für ein Jahr! Wer dachte, 2018 würde für die Autoindustrie endlich ruhiger werden und sie könnte sich wieder auf ihre Kernkompetenzen wie Entwickeln, Produzieren und Verkaufen von Fahrzeugen konzentrieren, sah sich getäuscht. Der Dieselabgasskandal beschäftigt weiterhin nicht nur den VW-Konzern, diesen aber zu Recht besonders. Und nicht nur ihn als allgemeines Abstraktes, sondern gleich den einen oder anderen hochrangigen Funktionär des Unternehmens im Speziellen. Dass zum Beispiel ein Vorstandsvorsitzender, der sich dem Firmenslogan „Fortschritt durch Technik“ verpflichtet hatte, durch seine nicht ganz dem Geiste des Ausspruches konforme Interpretation dieser Aussage hinter schwedischen Gardinen wiederfand und somit „vom Markt“ genommen wurde, ist schon bemerkenswert.

Teilweiser Rückzug aus vom Diesel
Bleiben wir beim Thema Selbstzünder: Dieselmotoren mit komplexer Abgastechnologie machen Kleinwagen teuer. So verwundert es nicht, dass immer mehr Hersteller, wie zum Beispiel VW beim Polo, auf einen solchen Antrieb im Kleinwagen-Motorenprogramm verzichten. Gleich den großen Diesel-Kehraus haben derweil Marken wie Toyota, Nissan, Subaru und Suzuki vollzogen.

Bitte warten, bitte warten …
Mitte des Jahres kam der Eindruck auf, dass viele Modelle vom Markt verschwunden sein. Doch mitnichten. Sie standen nur Schlange, und zwar vor Prüfständen. Die Umstellung auf das neue Verbrauchsmessverfahren WLTP dauerte - Überraschung! - länger als gedacht, und so hingen zumeist die deutschen Hersteller mit ihrem vielfach aufgefächerten Karosserie- und Motorenangebot hinterher. Zumal der eine oder andere Ingenieur vorrangig mit der Abarbeitung der Folgen des Diesel-Skandals beschäftigt war. Die Hersteller nahmen also zwischendurch einfach Modelle vom Markt, die noch nicht rechtzeitig vor dem 1.Septmeber nach den entsprechenden Richtlinien zertifiziert waren.

2018 verschwanden auch Modelle ganz vom Markt
Gar nicht mehr mitspielen darf zum Beispiel bei Mitsubishi ein Oldie. Der Geländewagen-Klassiker Pajero geht nach 36 Jahren Modellgeschichte in den Ruhestand, immerhin war die vierte und letzte Generation seit 2007 am Markt. Die Gründe für den Renteneintritt sind vielschichtig, dazu zählen aber sicherlich gestiegene und gewandelte Kundenansprüche sowie neue Abgas- und Sicherheits-Vorschriften.

Dass irgendwann einfach Schluss sein muss, kann man ebenfalls bei Fiat sehen. Pünktlich zum silbernen Modelljubiläum verschwindet der Punto, das ehemalige Brot- und Butter-Auto und Bestseller des italienischen Herstellers, sang- und klanglos. Das Sparen und Nicht-Investieren bei der italienischen Kernmarke zeigt Konsequenzen. Wie lange sich die betagten Modelle Panda und 500 noch halten können? Dem Alfa Mito, einem Ableger des Punto, hat übrigens ebenfalls das letzte Stündlein geschlagen.

Merke: Auch Schönlinge werden nicht verschont. Das gilt auch auf den Alfa 4C, dessen Coupé-Produktion jetzt ausläuft, immerhin bleibt der 4C Spider noch ein wenig am Markt. Alfa-Sportwagenfans müssen sich bis zum Debüt des neuen 8C gedulden.

Abgelöst und trotzdem weiter, irgendwie
Für ein weiteres Coupé stoppten dieses Jahr die Produktionsbänder. Das BMW-6er-Coupé ist wie die Cabrio-Variante nun Geschichte. Somit stehen Liebhaber dieser Karosserieform nach der Einführung des 8ers nicht vor der Qual der Wahl, ob sie sich für entsprechenden Ausführungen der Nummer 6 oder 8 entscheiden sollen. Die Münchener haben ihnen die Entscheidung zugunsten der Ziffer 8 abgenommen. Wenn schon großes Coupé, dann auch richtig teuer.

Weggenommen hat BMW seinem Elektrofahrzeug i3 den Range Extender. Der kleine Motor, der die Batterie während der Fahrt aufladen kann, hat in Europa also ausgedient. Schließlich soll der E-Kleinwagen nach dem aktuellen Akku-Upgrade jetzt bis zu 260 Kilometer Reichweite stromern können.

Mangelnde Reichweite und schon fast neun Jahre auf dem Buckel bedeuten das Verkaufsende für das Mitsubishi Electric Vehicle. Die Japaner bilden ja mittlerweile mit Nissan und Renault eine Allianz, da sollte es nicht schwerfallen, einen moderneren Ersatz für das Elektrowägelchen anbieten zu können.

Hasta la vista, Toledo und die anderen!
Ganz ohne Ersatz geht der Seat Toledo. Das etwas biedere Spanier, der mehr oder weniger baugleich mit dem Skoda Rapid Stufenheck war, wird nach dem Produktionsende des desselben auch nicht mehr gebaut. Auch ein Nachfolger des Citroën C4 muss erst noch gefunden werden. Der C4 Cactus und der C4 Spacetourer müssen erst einmal als Alternativen herhalten.

Ersatzlos aus dem VW-Programm verschwindet derweil nach dem Aus des Beetle-Coupé 2017 nun auch das Beetle-Cabrio. Toyota schiebt den Avensis Kombi aufs Abstellgleis, damit haben die Japaner zurzeit kein Mittelklassemodell mehr im Angebot. Der Camry soll es dann nächstes Jahr richten.

Ohne den Pulsar startet Nissan ins nächste Jahr. Wer oder was ist der Pulsar, werden sich viele fragen. Es war ein Kompaktmodell (seit 2014) und ähnlich erfolglos wie sein schon vergessener Vorgänger Tiida. Der Van Evalia aus dem Hause Nissan geht zumindest aus Altersgründen. Vorerst verfügbar bleibt jedoch die elektrische Variante.

Dass der Infiniti Q70, ein Mitglied von Nissans Nobeltochter, vom Markt verschwindet, erregt mangels bisheriger Marktdurchdringung keine Aufmerksamkeit. Genauso wird das Produktionsende von DS4 und DS5 vermutlich keine allzu weitverbreitete Trauerstimmung erzeugen.

Das sieht beim Wegfall des Subaru WRX STi ganz anders aus. Die Fangemeinde trauert, dass das sportliche Topmodell der Marke aufgrund der Abgasvorschriften eingestellt wird. Fehlen werden den Fans unter anderem der 300 PS starke Vierzylinder-Boxermotor und sicherlich auch die goldfarbenen Felgen.

(SPX)

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(Bild: kmm)



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