Kirche im Zwielicht

Päpstlicher Visitator will „transparente Klärung“

Kärnten
20.12.2018 17:34

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner soll in einer päpstlichen Visitation die Vorgänge in der katholischen Kirche in Kärnten prüfen. Damit hat der Vatikan rasch auf den Konflikt reagiert. Unterdessen könnte in Kärnten bald ein neuer Bischof gefunden werden. 

Mitte Jänner beginnt Erzbischof Lackner seinen Visitationsdienst in Kärnten: „Meine erste Aufgabe ist es, zu hören. Mit größtmöglicher Offenheit werde ich auf alle Seiten zugehen, alles prüfen und den Bericht nach Rom übermitteln.“

Umfassend sind mittlerweile die Skandale, Vorwürfe, Gerüchte, welche die Kärntner Kirche erschüttern: Dem nach St. Pölten gewechselten Bischof Alois Schwarz wird ja ein intensives Naheverhältnis zu einer seiner früheren Mitarbeiterinnen, dieser wiederum das Ausnutzen ihrer Machtposition vorgeworfen. Eine Prüfung des Bistums ergab unter anderem eine enorm hohe Personalfluktuation und ein Bilanzminus in Millionenhöhe. Die Veröffentlichung des Berichts war von Rom untersagt worden, die Kärntner Kirchenführung widersetzte sich aber. Nun will der Papst eine Prüfung.

Solche Prüfungen, Visitationen genannt, sind in der Kirche Routine. Bischöfe oder deren Vertreter prüfen regelmäßig die Pfarren, doch die Prüfung einer gesamten Diözese ist außergewöhnlich und meist in echten Krisenfällen üblich - beispielsweise 1998 im Stift Göttweig nach der Affäre um Hans Hermann Groer oder 2004 in St. Pölten in der Causa Kurt Krenn.

Erzbischof Franz Lackner nimmt also Mitte Jänner seine Arbeit in Kärnten auf und kündigte bereits seine erste Aufgabe an: hören. „Bei solchen Visitationen hört der Visitator vor allem die handelnden Personen an und macht sich ein Bild“, erklärt Kanzler Jakob Ibounig. Man darf gespannt sein, wovon der Erzbischof nach Rom berichtet, denn zugesagt ist nun eine „transparente Klärung“.

Neuer Bischof ante portas?
Seit dem Abgang von Bischof Alois Schwarz nach St. Pölten wird die Diözese von acht Priestern des Gurker Domkapitels geleitet. Doch schon bald könnte Kärnten wieder einen Bischof bekommen. Als heißer Tipp gilt der gebürtige Zillertaler Hansjörg Hofer (66), der seit dem Vorjahr Weihbischof der Erzdiözese Salzburg ist.

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