„Wir sind ein Bio-Betrieb, da sind die Tiere halt nicht so fett“, soll die Angeklagte beim Besuch des Amtstierarztes die schlechte Verfassung der Rinder noch verharmlost haben. Am Innsbrucker Landesgericht versuchte die Osttirolerin am Donnerstag den erbärmlichen Zustand der Tiere aber gar nicht erst zu beschönigen.
„Mama war Stall-Chefin“
Richter Josef Geisler interessierte nur eine Frage: War die 50-Jährige zwischen Ende 2017 und Mitte April 2018 überhaupt die Tierhalterin? So wie sie vor den Behörden auch immer aufgetreten ist und explizit Tierärzten gegenüber gesagt hat? „Meine Mama war die Chefin im Stall. Sie war für die Tiere verantwortlich. Ich wollte meiner Mutter nur schützen, weil sie schüchtern ist und keine Außenkontakte hat“, rechtfertigte sich die Pädagogin. Sie habe immer nur den formellen Teil erledigt und sich gekümmert, wenn etwa ein Tierarzttermin anstand. „Die Mama war nichts lieber als im Stall und es hat immer alles funktioniert“, sagte die 50-Jährige. „Offenbar nicht, sonst würden wir nicht hier sitzen“, erwiderte die Staatsanwältin.
Als Lehrerin ausgelastet
Nach dem Tod ihres Gatten wollte die heute 82-Jährige die Tiere unbedingt behalten. Und ihre Töchter erfüllten ihr den Wunsch. „Meine Schwester spielte Betriebsführerin, ich kümmerte mich um Tierarzt und Behörden“, meinte die Angeklagte, die als Lehrerin im 30 Kilometer entfernten Lienz laut eigener Aussage gar keine Zeit gehabt hätte, sich um die Tiere zu kümmern.
Weil sich Richter Geisler einen persönlichen Eindruck der 82-Jährigen machen will und abschätzen will, ob sich die Frau trotz ihres Alters überhaupt um die Tiere kümmern hätte können, wurde der Prozess vertagt.
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