Kurz bremst bei Jets

Luftstreitkräfte: „Wird für Steuerzahler teuer!“

Österreich
21.12.2018 08:32

„Die Gelassenheit des Kanzlers könnte alle Steuerzahler ziemlich viel Geld kosten“, kommt nun Kritik aus den Luftstreitkräften an Sebastian Kurz. Falls der ÖVP-Chef die Nachbestellung günstiger Übungsjets noch monatelang hinauszögern will, bringe das unnötig hohe Ausgaben für Flugstunden und Pilotenausbildung.

Im Gespräch mit der „Krone“ schildert ein hochrangiger Offizier der Luftstreitkräfte das Szenario, das nun zu erwarten ist: „Weil der Kanzler vor wenigen Tagen locker meinte, dass erst im Juni über die Abfangjäger-Situation entschieden wird, müssen sämtliche Planungen zur Luftraumüberwachung neu gedacht werden. Wir wissen jetzt, dass wir nicht mehr rechtzeitig die 28 mehr als 40 Jahre alten Saab 105 durch neue Übungsmaschinen ersetzen können. Die Saab 105 muss 2020, also in einem Jahr, aus Sicherheitsgründen am Boden bleiben, die Bestellung eines Nachfolgers plus Ausschreibung würde zwei Jahre dauern.“

Und das bedeute, dass auf die Steuerzahler hohe Mehrbelastungen zukommen:

Pilotenausbildung müsste ins Ausland verlagert werden
Sobald die 18 letzten fliegenden Saab 105 am Boden bleiben, muss die Pilotenausbildung ins Ausland verlagert werden. „Wer weiß, ob wir überhaupt Plätze in Deutschland oder Italien bekommen. Auf alle Fälle wird das teuer werden“, warnt der Luftstreitkräfte-Insider.

Jede Minute kostet 1166 Euro
Ohne Saab 105 oder einen ähnlich günstig operierenden Jet muss dann fast jede luftpolizeiliche Aufgabe von den Eurofightern übernommen werden. Allerdings kostet bei diesen Überschall-Jets die Flugstunde 70.000 Euro, also jede Minute 1166 Euro.

Auch Wartungskosten steigen
Und natürlich steigen dann auch die Wartungskosten für die 15 Eurofighter, gleichzeitig verringert sich die Verwendungsdauer dieser Flugzeuge.

„Müssen Eurofighter-U-Ausschuss abwarten“
Aus dem Kanzleramt heißt es dazu: „Für eine Entscheidung müssen wir doch auf alle Fälle das Ende des Eurofighter-U-Ausschusses abwarten.“ Apropos: Im Frühjahr müssen vor dem Gremium zwei ehemalige und der amtierende Verteidigungsminister aussagen. Was gesetzliche Lage betrifft, so sei noch erwähnt, dass laut Artikel 9a des Bundesverfassungsgesetz (Bekenntnis zur Landesverteidigung und allgemeine Wehrpflicht) sowie der daran gekoppelten Gesetzesnovelle das Bundesheer den Auftrag hat, den Luftraum über Österreich zu überwachen.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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