Was für ein Pech

Nadja Fanchini reißt sich Kreuzbänder in beiden Knien

Sport
01.02.2010 11:05
Der Super-G der Damen im Schweizer Nobel-Skiort St. Moritz wurde am Sonntag von einem folgenschweren Sturz überschattet: Die Italienerin Nadia Fanchini, Schwester der etwas bekannteren Ski-Rennläuferin Elena Fanchini, krachte so unglücklich in ein Richtungstor, dass sie sich Kreuzbandrisse in beiden Knien zuzog. Für die 23-Jährige, die als Pechvogel im Weltcup-Zirkus gilt, ist die Saison somit vorbei.

Nadia Fanchini musste schon zuvor immer wieder herbe Rückschläge in ihrer Karriere hinnehmen. Unter anderem zwangen sie ein weiterer Kreuzbandriss, Herzrhythmusstörungen und eine Handgelenksfraktur zu teilweise langen Pausen, in denen sie sich immer wieder mühsam herankämpfte.

Vonn schlägt wieder zu
Der Super-G in St. Moritz erlebte aber auch eine Siegerin, die wenig überraschend den Namen Lindsey Vonn trägt. Die US-Weltmeisterin, die tags zuvor als Fünfte erstmals in der Olympia-Saison in einer Abfahrt geschlagen worden war, setzte sich 17/100 Sekunden vor der WM-Dritten Andrea Fischbacher aus Salzburg sowie der französischen Vizeweltmeisterin Marie Marchand-Arvier durch, die ex aequo Zweite wurden.

Mit ihrem bereits 31. Weltcup-Triumph, dem neunten im Super-G, jedoch ihrem ersten in St. Moritz, sicherte sich Vonn auch vorzeitig die kleine Kristallkugel für den Sieg im Spezial-Weltcup. Außerdem baute die Titelverteidigerin mit ihrem schon neunten Saisonerfolg ihren Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung weiter aus, da die Deutsche Maria Riesch, die in der Abfahrt am Samstag triumphiert hatte, nach einem schweren Fehler diesmal nur Elfte wurde.

"Revanche ist mir perfekt gelungen"
"Dieser Sieg ist für mich super, denn ich war wegen gestern enttäuscht und wollte heute unbedingt die Revanche. Das ist mir perfekt gelungen", frohlockte Vonn, die allerdings bei der Fahrt von Fischbacher, die den Kombi-Super-G am Freitag vor der Amerikanerin für sich entschieden hatte, noch einmal ordentlich ins Zittern geraten war. Die 24-jährige Großcousine von Hermann Maier, die am Samstag in der Abfahrt gestürzt war, lag nämlich bis zur letzten Zwischenzeit in Front.

"Sie ist sehr gut, sehr sauber und sehr aggressiv gefahren", gratulierte Vonn, die nun wie die Schweizerin Erika Hess mit 31 Weltcupsiegen auf Platz sieben der "ewigen" Liste liegt, der Salzburgerin zu ihrer Fahrt. Fischbacher wusste, dass an diesem Tag sogar mehr als nur das erste Podium in der Olympia-Saison für sie drinnen gewesen wäre.

Vonn sichert sich vorzeitig Spezial-Weltcup
"Dieser zweite Platz hat eine sehr große Bedeutung für mich. Ich war am Start ein bisschen nervös, weil ich am Freitag einen perfekten Super-G hier gefahren bin, das wollte ich heute wiederholen. Leider habe ich unten einen Fehler in einer Kurve gemacht und es damit verschissen", lautete der Kommentar der größten ÖSV-Speed-Hoffnung für das Großereignis in Kanada, wo sie auf Gold im Super-G losgehen möchte. "Ich werde schauen, dass ich Lindsey bei Olympia noch einmal biegen kann", lautete die Kampfansage von Fischbacher.

Auch Elisabeth Görgl rehabilitierte sich für Platz 23 in der Abfahrt und wurde Achte. "Bei mir ist eine Riesenwut mitgefahren. Ich habe heute voll attackiert", gab die Steirerin zu Protokoll. "Das war zumindest eine gute Fahrt, auch wenn sie nicht perfekt war, aber es war wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung." Bei den Winterspielen in Kanada will Görgl "alles fahren". Doch zuvor wird sie mit Fischbacher und Co. noch nach Florida düsen. "Ich werde eine Woche nicht Ski fahren. Wir werden nach Miami zum Akklimatisieren fliegen", verriet Görgl.

Kirchgasser drittbeste ÖSV-Läuferin
Die drittbeste ÖSV-Dame war die Salzburgerin Michaela Kirchgasser, die trotz der hohen Startnummer 58 noch auf Platz 20 fuhr, unmittelbar dahinter folgten Anna Fenninger, Regina Mader (beide 21.) und Nicole Schmidhofer (23.). Die Tirolerin Stefanie Köhle kam dagegen nicht über Rang 34 hinaus, blieb damit erneut ohne Weltcup-Punkt und wird wohl aus dem Olympia-Aufgebot eliminiert werden, da der Österreichische Skiverband (ÖSV) bis Sonntagabend noch einen Namen von der 23 Aktive (Damen und Herren) umfassenden Alpin-Liste für das Großereignis streichen musste.

Für Maria Riesch lief es nach ihrer perfekten Fahrt in der Abfahrt am Samstag im Super-G überhaupt nicht nach Wunsch. "Ich hatte Riesenglück", erklärte die Slalom-Weltmeisterin, die an ein Tor zu knapp herangefahren war. "Wenn ich da einfädele, kann das ganz böse ausgehen. Der Schnee ist hier extrem aggressiv und bissig, und ich habe den Schwung etwas zu früh angesetzt", beschrieb die Bayerin ihren kapitalen Fehler.

Riesch: "Wieder ein vergeigter Super-G"
"Ich hatte Angst, dass es mich vor Olympia schmeißt, aber ich habe mich gerade noch erfangen und bin froh, dass nichts passiert ist. Deshalb ist das Ergebnis heute zweitrangig, auch wenn es wieder ein vergeigter Super-G von mir war", wusste Riesch, dass sie ein Spitzenresultat vergeben hatte. In dieser Saison hat sie bisher mit Rang fünf in Lake Louise nur ein einziges Top-Ten-Ergebnis in dieser Disziplin geschafft. In der Gesamtwertung beträgt ihr Rückstand auf Vonn nun 137 Punkte.

Klassement des Rennens:

Rang

Name

Nation

   Zeit

 1.

VONN Lindsey 

USA 

 1:01.77 Min.

 2.

FISCHBACHER Andrea 

AUT 

 1:01.94

 2.

MARCHAND-ARVIER Marie 

FRA 

 1:01.94

 4.

SUTER Fabienne 

SUI 

 1:01.98

 5.

MAZE Tina 

SLO 

 1:02.00

 6.

JACQUEMOD Ingrid 

FRA 

 1:02.18

 7.

STYGER Nadia 

SUI 

 1:02.22

 8.

GÖRGL Elisabeth 

AUT 

 1:02.28

 9.

BRYDON Emily 

CAN 

 1:02.41

 10.

FANCHINI Elena 

ITA 

 1:02.46


Weiters:


 11.

RIESCH Maria 

GER 

 1:02.52

 12.

DUMERMUTH Monika 

SUI 

 1:02.57

 12.

MANCUSO Julia 

USA 

 1:02.57

 20.

KIRCHGASSER Michaela 

AUT 

 1:02.88

 21.

FENNINGER Anna 

AUT 

 1:02.90

 21.

MADER Regina 

AUT 

 1:02.90

 23.

SCHMIDHOFER Nicole 

AUT 

 1:02.94

 26.

ALTACHER Margret 

AUT 

 34.

KÖHLE Stefanie 

AUT 

 1:03.40

 39.

MOSER Stefanie 

AUT 

 1:03.54

 44.

VOGLREITER Mariella 

AUT 

 1:03.97

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(Bild: KMM)



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