Polizeichef kontert:

„Rapid nimmt eigene Leute nicht in die Pflicht!“

Wien
18.12.2018 13:02

Nach den Vorfällen am Rande des 328. Wiener Derbys hat Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl am Dienstag im krone.tv-Studio Stellung genommen. Im Talk mit Moderator Gerhard Koller kritisierte er den SK Rapid und dessen Fans deutlich - und verteidigte die Vorgehensweise der Polizei.

Beim SK Rapid „sollten sich einige Leute an der Nase nehmen“, kritisiert Pürstl. „Der Verein nimmt seine Leute nicht gerade in die Pflicht. Das ist ein jahrzehntelanges Thema.“

„Man muss auch vor seiner eigenen Türe kehren“
Scharfe Worte, die der 56-Jährige da in Richtung Hütteldorf schickt. Kritik übt er nicht nur am Verein rund um Präsident Michael Krammer selbst, sondern auch am grün-weißen Anhang. Die „eingekesselten“ Personen hätten den Kessel demnach schon viel früher verlassen können, wenn sie kooperiert hätten.

„Man muss auch vor seiner eigenen Türe kehren“, mahnt Pürstl. Seinen Schilderungen zufolge hätte die organisierte Fanszene der Hütteldorfer versucht, die Perlustrierungen so lange hinauszuzögern, bis es der Polizei „zu blöd“ werde und man ohne identifiziert worden zu sein den Kessel verlassen hätte können.

„Rache hat bei der Polizei überhaupt nichts verloren!“
Vermutungen, wonach das Vorgehen der Polizei eine Retourkutsche für die Choreografie des „Block West“ beim Europa League Spiel gegen die Glasgow Rangers gewesen sein könnte, bezeichnet Pürstl als „absoluten Schwachsinn“. „Rache hat bei der Polizei überhaupt nichts verloren“, stellt er klar.

Die Polizei habe kein Interesse daran, Leute nicht ins Stadion zu lassen, aber der Grund für die Anhaltung „war gegeben“. Pürstl bezeichnet es im Gespräch mit Gerhard Koller mehrmals als „kompletten Irsinn“ Schneebälle und andere Gegenstände auf die Südosttangente zu werfen. Aufgrund dieser vorsätzlichen Gemeingefährdung - so der Tatbestand - wurde der „Corteo“ (Fanmarsch, Anm.) nach der Brücke angehalten.

„Dann brennt dort das Stadion“
Als Erfolg des Einsatzes wertet Wiens Landespolizeipräsident auch die sichergestellte Pyrotechnik. Er stellt die Frage in den Raum, was passieren hätte können, wenn diese ins Stadion gekommen wäre. „Dann brennt dort das Stadion“, ist er sich sicher. Seiner Meinung nach hätte es „Schwerstverletzte, vielleicht - wenn man Pech hat - Tote“ geben können, wenn das sichergestellte Material in der Menge zum Einsatz gekommen wäre.

Angesprochen auf die Kritik, dass es trotz 1338 Identitätsfeststellungen nur zwei Anzeigen gab, erklärt er, dass da in den nächsten Monaten noch einige kommen würden. Es habe „viel, viel mehr Straftaten“ gegeben - viele könnten allerdings leider nicht aufgeklärt werden.

Thomas Zeitelberger
Thomas Zeitelberger
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