Top Ten der „Krone“

Das waren die besten Österreich-Konzerte 2018

Musik
26.12.2018 07:00

Obwohl sich einige richtig große Bands zu uns verirrt haben, waren einige Highlights auch im kleineren Rahmen zu finden. Egal, ob bei einer sanften Elektronik-Show im Jazzclub oder um 1 Uhr morgens nach einem Festival - wir schwelgen noch ein letztes Mal freudig in Erinnerungen und picken unsere Top-Ten-Konzerte chronologisch für Sie heraus. Was waren Ihre Highlights?

(Bild: kmm)

Scooter, 20. Februar, Gasometer Wien
Die norddeutsche Techno-Institution rund um den alterslosen Frontmann H.P. Baxxter feierte „25 Years Wild & Wicked“ und machte dabei auch einen Abstecher in den Wiener Gasometer. Was dort in fast zwei Stunden geboten wurde, war natürlich nicht unbedingt ernst zu nehmen, strotzte aber nur so vor Energie, Spielfreude und wohliger Nostalgie. Baxxter pfefferte seine militärischen Vocals durch das Mikro, dem Publikum wurde ein aufblasbarer Riesen-Mittelfinger entgegengestreckt und die Lichtshow sorgte für immanente Epilepsie-Gefahr. Scooter 2018 war ein großer Spielplatz für Erwachsene, die für einen Abend die harsche Realität ausblenden konnten.

Roger Waters, 16. Mai, Stadthalle Wien
Sein opulentes „The Wall“-Bühnenbild aus 2013 wird wohl noch länger das A&O der Liveshows in der Popkultur bleiben, aber auch fünf Jahre später sparte der einstige Pink-Floyd-Exzentriker nicht mit Bombast. Eine Laserpyramide, zwölf mitten von der Saaldecke baumelnde Videowände, eine reproduzierte Battersea Power Station und der einzigartige 360-Grad-Sound machten den Waters-Gig zu einem multimedialen Gesamterlebnis. Dazu gab es wie gewohnt zahlreiche Spitzen gegen Politiker aus Europa und Nordamerika und eine bunte Hitpalette, die keine Wünsche offen ließ. Wenn es teilweise vielleicht auch etwas zu gut mit all dem Brimborium meinte - ein solcher Hochgenuss für Augen und Ohren ist gemeinhin selten.

Iron Maiden, 17. Juni, Nova Rock
Eigentlich ist es ja schade, wenn man eine Band wie Iron Maiden am letzten Tag eines Festivals verheizt, wo sich der Großteil der Anwesenden schon im Zombie-Walk-Modus befindet. Doch die britischen Heavy-Metal-Legenden klopften mit ihrem besten Österreich-Gig seit Jahren jeden Staub von den lädierten Knochen. Eine Setlist zum Niederknien, Frontmann Bruce Dickinson, der nach überstandenem Kehlkopfkrebs gefühlte 20 Kilometer Laufleistung pro Show abspult und ein Bühnenbild, das mit jedem Song neu adaptiert wurde. Wie eine Comicshow mit heroischer Vertonung und überraschend klarem Sound. Das überraschte sogar so manch „Alteingesessenen“, der normalerweise nur von den 80er-Jahre-Maiden schwärmt…

Arcade Fire, 18. Juni, Stadthalle Wien
Auch die Indie-Päpste aus Kanada haben in Wien einen wunderbaren Tag erwischt. Frontmann Win Butler ist bei Hochform unerreicht, kann in weniger guten Momenten aber auch ganze Shows ruinieren. Trotz hochsommerlicher Hitze zeigte er sich mitsamt Band aber gut gelaunt und hatte sichtlich Spaß daran, unterschiedlichste Songs aus den verschiedensten Schaffensperioden der Band mit seinen Fans zu teilen. Diese brauchten zwar ein bisschen, um sich aus der Reserve locken zu lassen, doch als das Eis gebrochen war, verwandelte sich die Stadthalle in ein Tollhaus der guten Laune. „Keep The Car Running“, „Crown Of Love“ oder „Rebellion (Lies)“ - sie sind eben immer noch unbesiegbar auf ihrem Indie-Thron - so sie das eben auch selbst so wollen…

David Byrne, 25. Juni, MuseumsQuartier Wien
Auf den 66-jährigen Talking-Head waren viele Musik-Connaisseure besonders gespannt, schließlich war er schon neun lange Jahre nicht mehr im Lande gewesen. Was sich den glücklichen Anwesenden im randvollen MuseumsQuartier eröffnen sollte, war aber eine künstlerisch-theatralische Performance der Sonderklasse. Der Schotte vermischte Solosongs mit den Kultliedern seiner Ex-Band, tanzte freudvoll über die Bühne und konnte auf eine ganze Armada an hochtalentierten Musikern bauen. „Burning Down The House“ war da nur mehr die Zugabe zu einem mehr als grandiosen Konzert, das im würdig-künstlerischen Rahmen nur so vor Lebendigkeit strotzte.

Young Fathers, 11. Juli, Ahoi! Festival, Brucknerhaus Linz
Die Young Fathers sind schon länger mehr als ein Geheimtipp und haben nicht umsonst für ihr Debütwerk „Dead“ einst den renommierten „Mercury Prize“ bekommen. Das schottische Trio vermischt Hip-Hop, Pop, Beats und Grime derart geschickt, dass man tatsächlich von einer absoluten Neuausrichtung in der Musikwelt reden kann. Beim diesjährigen „Ahoi! The Full Hit Of Summer“ spielten sie nach The National, Chvrches und Co. erst zum Kehraus im Linzer Brucknerhaus, zerlegten dieses aber nach allen ungeschriebenen Regeln der Kunst. Selten zuvor hat eine Band um 1 Uhr morgens noch den Veranstaltungstagessieg errungen.

Sophie Hunger, 15. September, Porgy & Bess Wien
Das Schweizer Multitalent liebt Österreich und Österreich liebt sie. Also entschloss sie sich gleich drei Auftritte an drei verschiedenen Locations zu spielen. Ins edle Porgy & Bess hätte sie früher vielleicht besser gepasst, aber gerade die wesentlich elektronischere und moderne Ausrichtung ihres aktuellen Albums „Molecules“ brachte frisches Feuer in die ehrwürdigen Gemäuer. Neben ihrer charmanten Art lag die Einzigartigkeit und Kraft des Abends vor allem an ihrer engelsgleichen Stimme, die sich live fast noch famoser durch die Gehörgänge schlängelt, als auf Platte. Ein Abend zum Dahinschmelzen.

Jeff Lynne’s ELO, 23. September, Stadthalle Wien
Unglaublich, aber wahr - das kultige Electric Light Orchestra fand seinen Weg nach knapp 50 Jahren doch noch nach Österreich. Kein Wunder, dass die Wiener Stadthalle randvoll ausverkauft war und mit einem Auftritt beglückt wurde, der wohl noch über Jahre hinweg nachklingen wird. Kaum jemand hat vor allem die 70er-Jahre so geprägt wie Jeff Lynne, der einen Jahrhunderthit nach dem anderen durch den Saal jagte und seine Fans - unterstützt von einer famosen Lichtshow und hervorragenden Musikern - restlos zu begeistern wusste. Sogar für die Traveling Wilburys war in der akustischen Reise zu musikalisch besseren Zeiten etwas Platz.

Slayer, 23. November, Stadthalle Wien
Es war sicher auch dem Tour-Routing geschuldet, dass die Stadthalle bei der Abschiedsrunde der US-Thrash-Legenden bis auf den letzten Platz gefüllt war, doch Tom Araya und Co. zeigten sich so souverän wie selten zuvor. Die Bühne brannte unentwegt und ein bretthartes Gitarrenriff nach dem anderen wurde dem nach klanglicher Aggression dürstendem Publikum zugeschossen. Eine Machtdemonstration, die beim kommenden Nova Rock übrigens ihr da Capo findet. Dann wird wohl wirklich Schluss sein.

Paul McCartney, 5. & 6. Dezember, Stadthalle Wien
Mit 76 Jahren ist es dem melodischen Beatle erlaubt, dass die Stimme nicht mehr astrein klingt, doch zwei Tage lang zelebrierte der vielleicht begnadetste Songwriter der Pop-Historie einen musikalischen Schatz, wie es ihn so nie mehr geben wird. Fast drei Stunden lang Klassiker der Beatles, der Wings und aus seinem ausufernden Solo-Repertoire. Garniert wurde das bunte Treiben mit vielen Witzen, unbezahlbaren Geschichten von früher und einer unerwartet rockigen Bühnenperformance. Sir Paul kann in dieser Verfassung auch noch mit 80 touren, denn aus seinen Gliedmaßen strömt die Perfektion im Pop.

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