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Raubüberfall auf Wettlokal: „War nur vorgetäuscht“

Salzburg
17.12.2018 13:41

Ein 30-Jähriger, der bei einem bewaffneten Überfall auf ein Wettlokal am 23. August in der Stadt Salzburg 5280 Euro erbeutet haben soll, überraschte den Staatsanwalt am Montag bei einem Prozess am Landesgericht Salzburg mit seiner Tatversion: „Der Überfall war vorgetäuscht.“ Die bedrohte Angestellte sei eingeweiht gewesen, und ein Bekannter habe alles arrangiert. Zeugen bestritten diese Angaben. Der Prozess wurde vertagt.

Laut Staatsanwalt Andreas Winkler hielt der Täter ein Messer in der rechten Hand und forderte die Angestellte schreiend auf: „Gib mir Geld“. Die Frau habe keine Angst gehabt. „Sie hat ein bisschen gegrinst“, beschwichtigte der Angeklagte. Alleine hätte er den Überfall jedenfalls nicht gemacht.

Vor der Polizei und auch vor der Haftrichterin hatte sich der Beschuldigte noch in Schweigen gehüllt. Doch vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Christoph Rother war der bereits zweimal einschlägig vorbestrafte Kosovare gesprächiger. Ein Bekannter von ihm habe alles eingefädelt, schilderte der Angeklagte. „Er sagte, dass Wettlokal ist nicht angemeldet. Es handelt sich um Schwarzgeld und deshalb wird auch nicht die Polizei verständigt.“ Als Motiv gab der Angeklagte eine finanzielle Not an, er habe auch dringend Geld für seine schwer kranke Mutter benötigt.

Bei dem Überfall habe er kein Messer, sondern nur einen Nagelzwicker in die Hand genommen, um die Geldforderung gegenüber der Mitarbeiterin zu untermauern. War das überhaupt nötig, wenn die Frau doch offenbar Bescheid gewusste habe, hakte der Richter nach. „Der Chef des Lokals sollte glauben, es war tatsächlich ein Raubüberfall“, antwortete der Beschuldigte. Der Raum sei ja von einer Videokamera überwacht worden. Er selbst habe sich von der Beute 2.000 Euro behalten. Wie sich die Frau und sein Bekannter, ein Kosovare, das restliche Geld untereinander aufgeteilt hätten, wisse er nicht.

Der Bekannte und die Mitarbeiterin des Wettlokals bestritten allerdings vehement, dass der Überfall fingiert war. Er habe den Überfall auch nicht in Auftrag gegeben, betonte der Landsmann des Angeklagten. Die Mitarbeiterin beteuerte, sie kenne den 30-Jährigen gar nicht.

Dem Angeklagte wurde nicht nur schwerer Raub, sondern auch zwei schwere Einbruchsdiebstähle vorgeworfen. Er soll in der Nacht auf 13. April in einem Gasthaus in Anif 1000 Euro aus einer Handkasse und am 29. Mai aus einer Wohnung in Salzburg Schmuck im Wert von 5850 Euro, 6600 Euro Bargeld und Münzen im Wert von 20.000 Euro gestohlen haben. Der Angeklagte bekannte sich zum Teil geständig.

Ein Komplize, von dem er nur den Vornamen „Argon“ kenne, habe die Einbruchsarbeit übernommen, sagte der Beschuldigte. Er selbst sei nur mitgegangen. In dem Gasthaus habe er kein Geld gesehen, er habe nichts mitgenommen. Beim zweiten Einbruch habe ihm „Argon“ 3000 Euro „in einer Plastiktüte“ überreicht. „Er hat mir nicht gesagt, wie viel Beute er gemacht hat.“ Es seien aber nur DNA-Spuren vom Angeklagten gefunden worden, gab der Staatsanwalt zu bedenken. „Vielleicht haben die anderen besser aufgepasst“, meinte der 30-Jährige.

Im Falle eines Schuldspruches droht dem 30-jährigen Kosovaren eine Freiheitsstrafe von einem bis zu 20 Jahren Haft. Der Prozess wurde Montagnachmittag vertagt.

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