Nackte auf Skiern

Sexismus? Wirbel um Semmering-Weltcup-Plakat

Wintersport
15.12.2018 20:40

Das Plakat für den FIS-Alpinskiweltcup der Damen am 28./29. Dezember 2018 auf dem Semmering sorgt für Aufsehen und Kritik. Grund ist, dass das traditionell seit 1996 vom Künstler Christian Ludwig Attersee für die Semmering-Rennen gefertigte Poster u.a. eine nackte Skifahrerin zeigt. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat mit einem Brief an den österreichischen Werberat reagiert.

Das Plakat wird in sozialen Netzwerken kritisiert, seit es Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 3. Dezember auf ihrer Facebook-Seite präsentiert hat.

Man habe die einzelnen Beschwerden „mit Betroffenheit und ein wenig Erstaunen zur Kenntnis genommen“, heißt es u.a. in dem Schreiben von ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner an den Werberat sowie Mikl-Leitner. „Es lag uns wirklich fern, mit dieser Arbeit eines bedeutenden österreichischen Künstlers die Befindlichkeit von Betrachtern in irgendeiner Weise zu verletzen. Wenn dies unerwartet und unbeabsichtigt eingetreten ist, bedauern wir das aufrichtig“, heißt es weiters. Attersee gehöre zu den international meistbeachteten österreichischen zeitgenössischen Künstlern und die Damen-Alpin-Bewerbe am Semmering würden heute die meisten Zuschauer bei Damenskirennen weltweit verzeichnen.

„Kunstwerk für die Öffentlichkeit“
Auch Attersee, der einen Zweitwohnsitz auf dem Semmering hat, lieferte in dem Schreiben ein Statement. „In einer Welt, die von Pornografie in der Öffentlichkeit besetzt ist, bin ich sehr froh, dass ich mit meiner Kunst eine dem entgegengestellte Sicht der Darstellung der Frauenwelt anbieten kann“, schreibt Attersee darin.

„Ich betrachte den Entwurf zu dem Plakat als ein Kunstwerk für die Öffentlichkeit, in dem die Kraft, Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein der Frauen positiv gezeigt wird. Gehen wir beispielsweise ins Kunsthistorische Museum, so werden wir auf jedem zweiten Bild entkleidete Frauen finden, viele auch nur Brüste zeigend. Das ,Brüste Weisen‘ gilt seit dem Mittelalter als Ausdruck der Stärke der Frauen gegenüber der kriegerischen Männerwelt. Die ,Oben-ohne-Welt‘ finden wir bei vielen Modeschauen oder an den meisten Stränden Europas. Somit ist sie auch ein Teil der Presse und des öffentlichen Fernsehens. Das Bild zeigt die Sportlerin in voller Aktion, die Nacktheit schenkt ihr Vertrauen in ihre Umwelt. Sie erreicht dadurch eine märchenhafte Pose, die bereits von vielen Betrachtern des Plakates als positiv bewertet wurde.“

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(Bild: KMM)



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