Facebook in der Kritik

Alles umsonst: Fake-News-Taskforce ist verzweifelt

Digital
14.12.2018 07:27

Fake News, Polit-Propaganda, Hetze: Das soziale Netzwerk Facebook ist seit geraumer Zeit in der Kritik, nicht unbedingt ein Instrument der Aufklärung zu sein. Ende 2016 hat Facebook deshalb angekündigt, eine Fake-News-Taskforce aufzubauen, die sich künftig der Identifizierung von Falschmeldungen annehmen und so bei der Dezimierung selbiger helfen sollte. Zwei Jahre später ist die Fake-News-Taskforce völlig verzweifelt und will die Zusammenarbeit mit Facebook beenden. Bei Facebook sieht man die Sache freilich ganz anders ...

„Mit Facebook zu arbeiten, lässt uns am Ende selbst schlecht aussehen“, klagt ein Mitglied der Fake-News-Taskforce, die Facebook vor rund zwei Jahren aufgebaut hat, im Gespräch mit dem britischen „Guardian“.

Er fragt beim Gedanken an die jüngsten PR-Kampagnen gegen den milliardenschweren US-Philanthropen George Soros: „Warum sollten wir Facebook trauen, wenn sie die gleichen Gerüchte verbreiten, die ihre eigenen Faktenprüfer Falschmeldungen nennen?“

„Sie sind eine fürchterliche Firma und ich möchte auf einer persönlichen Ebene nichts mit ihnen zu tun haben,“ sagt ein weiterer Faktenchecker.

„Sie haben uns ausgenutzt“
Er und andere haben sich bei ihren Arbeitgebern - Facebooks Fake-News-Taskforce gehören unter anderem die Associated Press, „PolitiFact“ und der „Weekly Standard“ an - bereits für ein Ende der Zusammenarbeit ausgesprochen. „Sie haben uns eigentlich nur für ihre Krisenkommunikation ausgenutzt“, sagt einer der ernüchterten Faktenprüfer.

Bisweilen habe Facebook seine Fake-News-Taskforce auch ausgenutzt, um bei Werbekunden gut dazustehen. Zumindest bei einer Gelegenheit habe Facebook sie dazu gedrängt, eine Falschmeldung, die sich gegen einen Werbekunden richtete, vorrangig zu behandeln. „Da macht man keinen Journalismus mehr. Da macht man Propaganda“, erinnert sich ein Mitglied der Taskforce.

Taskforce laut Facebook durchaus effektiv
Facebook selbst hüllt sich zum Erfolg seiner Kampagne gegen Falschmeldungen in Schweigen, gab aber einmal an, dass die Identifizierung eines Fake-Beitrags dazu führe, dass die Facebook-Algorithmen ihn 80 Prozent weniger Personen zeigen.

„Zu dem Zeitpunkt, wenn er zu uns kommt, stellt sich allerdings die Frage, wie viele Menschen ihn da schon gesehen haben“, klagt ein Taskforce-Mitglied - und fügt hinzu: „Die meisten von uns glauben, dass die Sache mehr Ärger verursacht, als sie hilft …“

Facebook weist Vorwürfe von sich
Bei Facebook distanziert man sich von den Vorwürfen, die von den Fake-News-Jägern vorgebracht wurden. In einem ausführlichen Beitrag am Firmenblog äußert man Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Quellen des „Guardian“. Deren Ansichten seien nicht repräsentativ und veraltet, schreibt Facebook. Überdies dementiert das soziale Netzwerk, seine Fake-News-Jäger dazu gedrängt zu haben, Beiträge über Werbekunden bevorzugt zu prüfen. Facebook betont, wie ernst man die Arbeit mit den Fake-News-Checkern nehme und wie wertvoll diese sei.

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