Für Schiedsrichter gebe es in schwer überschaubaren Spielsituationen oft "keine objektive Möglichkeit festzustellen, wer der 'wahre' Täter und wer das 'wahre' Opfer ist", schreiben Niels van Quaquebeke und Steffen Giessner von der School of Management der Erasmus-Universität. Den Unparteiischen bleibe daher oft nichts weiter übrig, als auf ihre Instinkte zu vertrauen. "Dabei ist es wahrscheinlich, dass die erkennbare Körpergröße eines Spielers als zusätzlich aufgenommene Information mit in die Entscheidungsfindung einfließt."
Aus der Evolutionsforschung sei bekannt, dass größere und kräftigere Menschen von anderen oft mit Stärke, Macht, Aggression und Dominanz in Verbindung gebracht werden. "Dementsprechend werden größere Spieler von Schiedsrichtern (und Fans!) eher als Foul-Begeher angesehen und ihre kleineren Gegner entsprechend eher als Foul-Opfer", heißt es in der Studie.
120.000 Foul-Entscheidungen untersucht
Zu ihren Ergebnissen kamen Van Quaquebeke und Giessner durch den Vergleich der jeweilige Körpergröße der Spieler bei allen 85.262 Fouls, die in Deutschland in den Bundesliga-Saisonen 2000/01 bis 2006/07 geahndet wurden. Zudem untersuchten sie die Entscheidungen bei allen 32.142 bestraften Fouls der UEFA Champions League im selben Zeitraum und bei den insgesamt 6.440 Foul-Entscheidungen der Fußball-Weltmeisterschaften 1998, 2002 und 2006.
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