Arge Kultur:

Trump fährt Trakl an die Wand

Salzburg
13.12.2018 07:02

Mit der Kraft einer Big Band bringt Ben Pascal den fragilen Kosmos des Dichters zum Klingen

In der Salzburger Theaterszene hat sich Ben Pascal längst einen Namen gemacht. So sorgte er doch erst letzten März mit „Ansichtssache“, ein Stück über Sadismus und Pornografie im Off-Theater in Gnigl für Aufsehen. Und auch mit seinem Stück „All Inclusive“ rund um einen Jungen mit Down-Syndrom, der zwischen die Fronten gerät, bewies er Tiefgang.

Diesen Freitag macht der 33-jährige Salzburger erneut von sich hören. Er bringt nämlich Georg Trakls Gedichte aus dem Zyklus „Sebastian im Traum“ mit einer Big Band in der Arge Kultur im Nonntal auf die Bühne.

Ein Zufall führte auf Trakls Spuren
Wie kommt man denn auf so eine „schräge“ Idee? Das ist ja ungefähr so, als würde der polternde US-Präsident Donald Trump den sensiblen, schwermütigen Dichter daten und ihn mit voller Wucht an die Wand fahren. Oder ist es ohnehin bezeichnend für Trakl, der von seiner Zeit, seinen Mitmenschen und dem ersten Weltkrieg erdrückt wurde?

Es war tatsächlich ein etwas skurriler Zufall, der Pascal auf Trakls Spuren führte!

„Ich bin mit Trakl erstmals 2014 an seinem 100. Todestag in Berührung gekommen. Da durfte ich ihn bei einer kammermusikalischen Oper verkörpern. Seither habe ich nicht nur alles von ihm gelesen, sondern eben auch begonnen seine Gedichte für eine Big Band zu arrangieren. Eine Idee, die zunächst wenig Anklang fand, bis Christoph Cech auf mich aufmerksam wurde.“

Mit dem Wiener Pianisten, Komponisten, Dirigenten und Hochschullehrer hat Pascal einen Volltreffer gelandet. Immerhin versteht er es perfekt, sich in mehreren Genrewelten zu bewegen und dürfte so wohl auch den zerbrechlichen und fragilen Trakl-Kosmos perfekt zum Klingen bringen.

Big Band Sound und Video Visuals
„Im Zentrum steht der Gesang. Allerdings sollen auch die Musiker – ich habe für jeden ein Solo eingebaut – in den Vordergrund treten. Außerdem wird das Spektakel von Remo Rauschers Live-Projektionen zusätzlich umrahmt. Er wird Trakls Gedichte in Bilder umsetzen und somit als Bindeglied zwischen Musik, Text und Publikum agieren“, verrät Pascal zugegebenermaßen etwas nervös vor der Uraufführung.

Zur Panik besteht allerdings kein Grund, so liegt ihm das Bühnen-Gen doch im Blut. Sein Vater ist der Autor, Musiker und Kabarettist Peter Blaikner. „Er äußerst sich ja meist zu politschen Themen. Meine Vorlieben liegen allerdings bei Geschichten aus meinem unmittelbaren Umfeld.“

Arge Kultur Salzburg

Ben Pascal

Sebastian im Traum von Georg Trakl. Ein Big-Band-Projekt

14.12.2018/20.00

Tickets unter www.argekultur.at

Tina Laske
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