Geologe klärt auf

Felssturz-Serie in Tirol: Das sind die Gründe

Tirol
12.12.2018 11:21

Regenschauer, Trockenheit, Schneefall, Frost - das ständige Hin und Her beim Wetter setzt den Tiroler Bergen ordentlich zu! Bemerkbar macht sich dies oft mit Felsstürzen, Steinschlägen und Hangrutschungen wie zuletzt etwa in Kufstein, Stans oder Fließ. Sofern keine Kälteperiode mit wenig Niederschlag kommt, könnte sich die Serie solcher Naturereignisse fortsetzen...

„Wir haben nun in etwa dieselbe Situation wie im Vorjahr zu dieser Zeit. Ab Juli 2017 war es in Tirol sehr niederschlagsreich. Im Dezember kam es schließlich durch den ständigen Wechsel von Warm- und Kaltfronten gepaart mit Regen- und Schneefällen zu besonders vielen Ereignissen“, erklärt Landesgeologe Gunther Heißel im Gespräch mit der „Krone“.

Heftig traf es damals vor allem die Gemeinde Vals, wo es am Heiligen Abend wegen eines verheerenden Felssturzes Großalarm gab. Alles in allem donnerten an die 120.000 Kubikmeter Geröll ins Tal - die Landesstraße wurde bis zu acht Meter hoch verschüttet. Im Ort selbst sprach man damals von einem „Weihnachtswunder“, da es keine Verletzten oder gar Tote gab. Nur wenige Minuten zuvor hatten mehrere Kids, die mit ihren Eltern am Heimweg von der Kinder-Mette waren, die Stelle passiert.

„Extreme Trockenheit“
Dann folgte ein niederschlagsarmer und heißer Sommer. „Von April bis Ende November war es in Tirol extrem trocken, was sich letztendlich stark auf die Bodenbeschaffenheit auswirkte“, schildert Heißel und ergänzt: „Nach den jüngsten Niederschlägen begann sich der Boden wieder mit Wasser anzureichern. Wegen des Frost-Tau-Wechsels kommt es nun wieder vermehrt zu solchen Naturereignissen.“

Von Kufstein bis Fließ
Beispiele gab es in den vergangenen Tagen genügend:

  • In Kufstein stürzten Montag Abend gegen 20 Uhr mehrere Felsbrocken auf die B173 Eibergbundesstraße.
  • Knapp eine Stunde später kam es auf der L215 nahe des Schlosses Tratzberg zu einem Steinschlag. Ein Autolenker (23) übersah die Steine und einen Baumstamm und krachte dagegen. Er wurde leicht verletzt.
  • Bereits am Montag Vormittag war die L76, Landecker Straße, bei Fließ Schauplatz eines Felssturzes. Ein Fahrzeug wurde dabei erheblich beschädigt.
  • Am Freitag lösten sich in Sölden oberhalb einer Gemeindestraße rund 30 Kubikmeter Gestein.
  • Und Donnerstag wurde die Tuxer Landesstraße zwischen Lanersbach und Juns mit Geröllmassen verlegt.

Sollte es mit dem Frost-Tau-Wechsel so weiter gehen, sei jederzeit mit weiteren solchen Ereignissen zu rechnen. „Wenn eine längere Kälteperiode mit wenig Niederschlag kommt, wird die Wahrscheinlichkeit geringer“, sagt Heißel.

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