"Unzumutbarer Lärm"

Kirchdorfs Ortschef lobt Großbetrieb – Familie wehrt sich

(Bild: dpa/dpaweb/Maurizio Gambarini)

Lärmterror durch eine nicht genehmigte Betreibung von Kühlaggregaten, laute Lkws, die nächtens liefern, eine "anonyme" Anzeige, die zu schikanöser, baubehördlicher Überprüfung ihres Anwesens führte: Das wirft eine Kirchdorfer Familie ihrem benachbarten Großbetrieb vor. Vor diesen stellt sich Bürgermeister Ernst Schwaiger: "Die Sinnesberger GmbH ist ein Vorzeigebetrieb!"

Die Kirchdorfer Familie wohnt im Einfamilienhaus Niederkaiserweg 12. "Mitten im Zentrum des unzumutbaren Betriebslärms, den der Lebensmittelgroßhändler Sinnesdorfer rund um die Uhr erzeugt", sagt Anneliese Gruschina (51). Schon die seinerzeitige Umwidmung des Geländes sei ein Skandal gewesen. Dann habe man den "lauten Teil" des Betriebes mit Lkw-Zulieferung und Kühlaggregaten so ausgerichtet, dass ihr Haus nun im Zentrum des Betriebslärms stehe. Die errichtete Lärmschutzmauer schaffe keine Abhilfe.

"Sie sollte halt dort stehen, wo der Lärm ist", sagt die Geplagte. Dass andere Anrainer dazu schweigen, begründet sie so: "Eigentlich sind nur wir betroffen. Ein Nachbar ist weit weg vom Lärm. Der andere traut sich nicht."

Oropax helfen auch nichts
"Aber wir wehren uns", sagt Frau Gruschina: "Mit Unterlassungsklage gegen den nicht genehmigten Betrieb der Aggregate. Und einer Strafanzeige wegen Gesundheitsgefährdung!" Mit Oropax schlafen zu müssen, was aber auch nicht helfe, wolle man nicht länger hinnehmen. Familienanwalt Wolfgang List meint zum Fall, der sich "ewig" dahinzieht: "Gipfel der Gemeinheit gegen die ehrbaren, kleinen Leute ist die angeblich anonyme Anzeige, die zu baubehördlicher Prüfung der Gruschinas führte." Er prüft rechtliche Schritte.

Bürgermeister Schwaiger: "All’s a Schmarr’n! Alles isch genehmigt, der  Sinnesberger hätt’ no näher zuwibauen können!" Ein Firmensprecher: "Wir bemühen uns um eine einvernehmliche Lösung."

von Hans Licha, Tiroler Krone
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