Univ.-Prof. Max Pichler hat Helmut Elsner genau untersucht und befindet: Durch den ständigen Stress der Haft könnte es jederzeit zu einem Infarkt kommen. Im Besonderen, weil Lunge und Nieren auch nicht gesund sind. Ein Privatgutachten, das die Justiz nicht sehr zu interessieren scheint. Eines ihrerseits in Auftrag gegebenes sagt sinngemäß: Herr Elsner ist zwar krank, aber würde ihn ein Arzt begleiten, könnte er durchaus fliehen. Ergo: Er bleibt in U-Haft.
"Mein Mann wird 75, er ist schwer krank"
Seine Ehefrau Ruth: "Es ist so lächerlich. Mein Mann wird 75, er ist schwer krank, und die Staatsanwältin begründet ihre Ablehnung einer Entlassung mit den Worten, er sei sich durch die Kranheit erst jetzt des Lebenswertes bewusst und würde deshalb das Weite suchen."
Seit er in Haft ist, besucht sie ihn zweimal wöchentlich. Mehr ist nicht erlaubt. "Ich bin wie eine Mitgefangene, und jeden Abend höre ich, wie hinter ihm die Tür zugesperrt wird. Wie er wie ein Tier eingesperrt ist. Immer wieder sagen mir Eingeweihte, dass man ihn zum Sündenbock macht."
Die Wohnung: "Die habe ich als Eigentum verloren, aber den Kaufpreis von damals will mir keiner zurückgeben. Briefe an die BAWAG, uns doch zu einigen, bleiben unbeantwortet."
Unmenschlich und nicht mehr gerechtfertigt?
Ruth Elsner: "Man darf nicht vergessen: Durch die BAWAG-Affäre hat kein Kunde sein Erspartes verloren." Indes werden immer mehr Stimmen laut, die der Gattin des Inhaftierten Recht geben. Die die Untersuchungshaft als unmenschlich und nicht mehr gerechtfertigt sehen. Vor allem auch gemessen an der Tatsache, dass sie für Insassen rigoroser ist als die Strafhaft. Und das für einen 75-jährigen Schwerkranken...
Kronen Zeitung
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