Im Hollabrunner Gerichtsdrama bahnt sich eine Justizgroteske an. Nicht nur dass die Anwältin des Amokschützen betont, dass dieser stockbetrunken war, behauptet der 57-Jährige sinngemäß, der tödliche Kopfschuss – aus 15 Zentimetern Entfernung! – habe sich halt von alleine aus der Waffe gelöst. Angesichts dieser Verteidigungsstrategie (kein Vorsatz, zufälliger Todesschuss) befürchtet der Witwer der erschossenen Gerichtsangestellten Silvia M., dass es sich der Verdächtige "dank seiner Schickimicki-Kontakte richten wird können".
Witwer fürchtet mildes Urteil
Das Horrorbild des zweifachen Vaters, dessen Ehefrau und Lebensmensch vor Weihnachten gleichsam hingerichtet wurde: Nach der Einweisung in eine Anstalt für unzurechnungsfähige Täter könnte der mutmaßliche Täter (er machte beim Lokalaugenschein auf Mitleid) schon nach wenigen Jahren wieder frei sein und dann "sein feines Leben als gefeierter Künstler sorglos weiterführen". Ein Leben, von dem Ludwig M. nur träumen kann. Als Alleinerzieher und -verdiener liegt sein Familienglück in Trümmern.
Kremser sammelten für betroffene Familie
Trostvoll für den Elektriker ist da der juristische Beistand von Dr. Kristina Venturini-Köck. Und er dankt auch allen Helfern, wie etwa der Familie Hahn: Beim Neujahrsfest haben die Kremser für einen Skiurlaub für Witwer und Töchter (8 und 9 Jahre) gesammelt – damit er ein wenig Abstand gewinnen kann. Spenden sind aber auch weiterhin möglich: RAIKA Hollabrunn, Konto-Nummer 99.192
von Christoph Matzl, Kronen Zeitung
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