Zehn Stunden Vorsprung

Wo versteckt sich Michelles Mörder?

Oberösterreich
11.12.2018 05:56

Sie wurde nur 16 Jahre alt und grausam aus dem Leben gerissen. Fassungslosigkeit, Trauer, aber auch Wut herrschen nach der schrecklichen Bluttat im oberösterreichischen Steyr. Blutüberströmt war Michelle F. am Sonntagabend in ihrem Kinderzimmer tot aufgefunden worden, an einem Messerstich in die Lunge gestorben. Dringend tatverdächtig: ihr eigener Freund, der 17 Jahre alte Saber A. Nach ihm wird seither unter Hochdruck gefahndet. Doch wo versteckt sich Michelles Mörder?

Was sich am Sonntag tatsächlich in dem Zimmer der Jugendlichen in der elterlichen Wohnung in Steyr abgespielt hat, kann wohl nur Saber A. beantworten. Warum griff der 17-Jährige mutmaßlich zum Messer und stach auf das Mädchen ein, in das er verliebt war?

Beziehung war ein Auf und Ab
Die Beziehung der beiden war - wie berichtet - ein Auf und Ab, immer wieder hatte sich das Paar in der Vergangenheit getrennt, zu sehr setzte der 17-Jährige Michelle unter Druck, kontrollierte sie, untersagte ihr den Kontakt zu anderen Burschen. Er selbst jedoch soll sich mehr Freiheiten genommen und neben Michelle eine weitere Freundin gehabt haben - für die 16-Jährige zu viel, weshalb sie einen Schlussstrich unter die Beziehung setzte.

Endgültig war dieser aber offenbar nicht: Zuletzt hatten sich die beiden wieder angenähert. Bereits am Donnerstag hatte die Jugendliche ihren Ex-Freund wieder in die Wohnung der Familie mitgebracht. „Freude hatte ich damit keine“, erinnert sich Michelles Mutter Ramona F. (52) im Gespräch mit der „Krone“. Die beiden hätten sich ausgesprochen, soll die 16-Jährige erklärt haben.

Erschütternder Fund im Kinderzimmer
Sonntagfrüh hatten Michelle und Saber der Mutter noch verboten, ins Zimmer zu kommen. Danach gab es nur noch telefonischen Kontakt mit Saber. Und nur weil die Schwestern noch etwas zu bereden hatten, wollten Ramona F. und ihre ältere Tochter Nadine am Sonntagabend überhaupt ins Zimmer von Michelle. Mit Gewalt mussten sich die Mutter von insgesamt vier Kindern und die 18 Jahre Nadine Zutritt zum Zimmer der 16-Jährigen verschaffen, um Augenblicke später unter einem Wäschehaufen den leblosen Körper der Jugendlichen zu finden, blutüberströmt. Michelle war zu diesem Zeitpunkt bereits etwa zehn Stunden tot.

Küchenmesser sichergestellt
Unweit des Leichnams konnte ein Küchenmesser sichergestellt werden, die mutmaßliche Tatwaffe. Ein Stich in die Lunge des Mädchens war tödlich, ergab der Obduktionsbericht. Überdies wurde am Rücken eine oberflächliche Verletzung festgestellt, wie die „Krone“ in Erfahrung bringen konnte. Diese könnte von einem Hammer herrühren, der ebenfalls im Zimmer des Mädchens gefunden wurde. Unauffindbar war allerdings laut „Krone“-Informationen das Handy von Michelle. 

Von Saber A. fehlte da bereits jede Spur. Ein Fenster des Zimmers im Erdgeschoß war angelehnt, möglicherweise hatte der 17-jährige Verdächtige auf diesem Weg die Flucht ergriffen. Sofort wurden eine Großfahndung nach dem jungen Afghanen eingeleitet und ein europaweiter Haftbefehl gegen ihn erlassen. Ob der Flüchtige noch einmal in seinem Zimmer im Asylwerberheim war, um seine Flucht zu organisieren, ist unklar. Dieses befindet sich nur rund fünf Gehminuten vom Tatort entfernt.

Spur führt nach Wien
Eine erste mögliche Spur führt jedenfalls nach Wien, dort hatte der 17-Jährige vor seinem Umzug nach Steyr gelebt. In der Bundeshauptstadt sei das Handy des Flüchtigen geortet worden, heißt es. Die Suche nach Saber A. läuft nach wie vor auf Hochtouren.

Kronen Zeitung und krone.at

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